Freitag, 26. Oktober 2012

Immer der Nase nach



Beginnen einige Ihrer Sammlungsstücke markant zu müffeln? 
Die Frage richtet sich an Mikromineral-Sammler, die schon seit Jahrzehnten aktiv dabei sind oder Fremdmaterial aus den 70’er bis 80’er Jahren des letzten Jahrhunderts ihr Eigen nennen. Besonders in dieser Zeit, in der das Sammeln und Montieren von Mikromineralstufen spürbar populärer wurde, wurden Kitte eingesetzt, die alles andere als fettfrei und dauerelastisch zu nennen sind. Erst jetzt zeigt sich, dass diese für unsere Zwecke ungeeignet und keine Dauerlösung sind. Sicherlich sind auch die Lagerungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte) dabei zu berücksichtigen; ich gehe aber davon aus, dass die MM-Dosen in temperierten Innenräumen untergebracht sind und die Verhältnisse vergleichbar sind.

Trotzdem verändern sich die Kitte im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Manche werden regelrecht weich und zäh-schleimig, andere trocknen steinhart aus wie ein weggespucktes Kaugummi an der Luft.
Alle haben eines gemeinsam: Sie geben bzw. gaben Öle bzw. Fette ab – auch die Fabrikate, die früher als „absolut fettfrei“ deklariert wurden. Manche mehr, manche weniger. Man erkennt dieses am fettigen Überzug der Stufen. Kleine Kapillaren im Gestein beschleunigen den unerwünschten Effekt.

Beim Umetikettieren älterer, auf Börsen gekaufter Stüfchen  - seit Urzeiten nicht mehr angeguckt - fielen mir fettgetränkte Kartonagen-Einlagen auf (siehe Abb.). Auch die Stufen waren völlig speckig-glänzend. Nach Lüpfen des Deckels stieg mir ein wirklich ekelhafter, extrem ranziger Geruch in die Nase, den ich schon beim Öffnen der Schublade bemerkte, aber nicht zuordnen konnte.



So bin ich schnuppernd durch die Schubladen mit allen älteren MM-Dosen gegangen. Auch ohne die Deckel zu öffnen, konnte man die  üblen „Stinker“, die extrem viel Fett bzw. Öl  abgegeben haben, schnell lokalisieren. Es war auch gar nicht nötig, gezielt nach speckigen Dosen-Einlegern oder Stüfchen mit den Augen zu suchen – sie verraten sich allein durch ihren schlechten Geruch.
Selbstverständlich wurde der Kitt schnell entfernt, was bei steinharten Stücken gar nicht so einfach ist: Die Gefahr, beim Wegbrechen(!) des Kittes die Stufe zu beschädigen, ist nicht zu unterschätzen. Nach Einlegen in Waschbenzin und Neumontage - selbstverständlich ohne Kitt! - sehen die Stufen wieder tip-top aus.

Mein Rat: Identifizieren Sie Ihre Stufen, die dringend vom alten Kitt und vom Fett/Öl befreit werden müssen, allein durch eine Geruchsprobe – ohne Öffnen der einzelnen MM-Dosen. Für Sammler, deren Sammlungsbestand große vierstellige Zahlen angenommen hat, eine zeitsparende Möglichkeit zum Erhalt Ihrer Schätze. Je stärker und übler der Geruch, desto eher ist eine Behandung notwendig.
Ob Sie den alten, stinkenden Kitt durch einen neuen, frisch riechenden ersetzen, überlasse ich Ihnen. Bei mir kommt das Zeug jedenfalls nicht mehr ins Haus. Fremdstufen, durch Tausch oder Kauf erworben,  werden sofort „befreit“, gereinigt und geklebt. 
Ob die Kleber eine Dauerlösung sind? Fragen Sie mich in 25-30 Jahren ….

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