Beginnen einige Ihrer Sammlungsstücke markant zu müffeln?
Die Frage richtet sich an Mikromineral-Sammler, die schon seit Jahrzehnten aktiv
dabei sind oder Fremdmaterial aus den 70’er bis 80’er Jahren des letzten
Jahrhunderts ihr Eigen nennen. Besonders in dieser Zeit, in der das Sammeln und
Montieren von Mikromineralstufen spürbar populärer wurde, wurden Kitte
eingesetzt, die alles andere als fettfrei und dauerelastisch zu nennen sind.
Erst jetzt zeigt sich, dass diese für unsere Zwecke ungeeignet und keine
Dauerlösung sind. Sicherlich sind auch die Lagerungsbedingungen (Temperatur,
Luftfeuchte) dabei zu berücksichtigen; ich gehe aber davon aus, dass die
MM-Dosen in temperierten Innenräumen untergebracht sind und die Verhältnisse
vergleichbar sind.
Trotzdem verändern sich die Kitte im Laufe der Jahre und
Jahrzehnte. Manche werden regelrecht weich und zäh-schleimig, andere trocknen
steinhart aus wie ein weggespucktes Kaugummi an der Luft.
Alle haben eines gemeinsam: Sie geben bzw. gaben Öle bzw.
Fette ab – auch die Fabrikate, die früher als „absolut fettfrei“ deklariert
wurden. Manche mehr, manche weniger. Man erkennt dieses am fettigen Überzug der
Stufen. Kleine Kapillaren im Gestein beschleunigen den unerwünschten Effekt.
Beim Umetikettieren älterer, auf Börsen gekaufter Stüfchen - seit Urzeiten nicht mehr angeguckt - fielen
mir fettgetränkte Kartonagen-Einlagen auf (siehe Abb.). Auch die Stufen waren
völlig speckig-glänzend. Nach Lüpfen des Deckels stieg mir ein wirklich
ekelhafter, extrem ranziger Geruch in die Nase, den ich schon beim Öffnen der Schublade bemerkte, aber nicht zuordnen konnte.
So bin ich schnuppernd durch die Schubladen mit allen älteren
MM-Dosen gegangen. Auch ohne die Deckel zu öffnen, konnte man die üblen „Stinker“, die extrem viel Fett bzw. Öl abgegeben haben, schnell lokalisieren. Es war auch
gar nicht nötig, gezielt nach speckigen Dosen-Einlegern oder Stüfchen mit den Augen zu suchen
– sie verraten sich allein durch ihren schlechten Geruch.
Selbstverständlich wurde der Kitt schnell entfernt, was bei
steinharten Stücken gar nicht so einfach ist: Die Gefahr, beim Wegbrechen(!)
des Kittes die Stufe zu beschädigen, ist nicht zu unterschätzen. Nach Einlegen
in Waschbenzin und Neumontage - selbstverständlich ohne Kitt! - sehen die
Stufen wieder tip-top aus.
Mein Rat: Identifizieren Sie Ihre Stufen, die dringend vom
alten Kitt und vom Fett/Öl befreit werden müssen, allein durch eine
Geruchsprobe – ohne Öffnen der einzelnen MM-Dosen. Für Sammler, deren
Sammlungsbestand große vierstellige Zahlen angenommen hat, eine zeitsparende
Möglichkeit zum Erhalt Ihrer Schätze. Je stärker und übler der Geruch, desto eher ist eine Behandung notwendig.
Ob Sie den alten, stinkenden Kitt durch einen neuen, frisch
riechenden ersetzen, überlasse ich Ihnen. Bei mir kommt das Zeug jedenfalls nicht
mehr ins Haus. Fremdstufen, durch Tausch oder Kauf erworben, werden sofort „befreit“, gereinigt und
geklebt.
Ob die Kleber eine Dauerlösung sind? Fragen Sie mich in 25-30 Jahren ….
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