Der
Weg von der im Gelände gefundenen Gesteinsprobe mit Mikromineralien bis zum
fertigen Micromount ist manchmal lang und mühsam. Begleiten Sie mich auf dem
Weg dorthin.
(Fortsetzung)
Geschliffene Oberflächen haben stets etwas „Künstliches“. Beim
Sammeln natürlicher Bildungen sollten wir den Einsatz von Schleif- und Sägewerkzeugen
stets auf ein Minimum beschränken, sofern diese Oberflächen später sichtbar
sind.
Beim Sammeln und Montieren von
Mikromineralien sehe ich im Wesentlichen zwei Anwendungsfälle, in denen uns ein
Schleifwerkzeug
nützliche Dienste erweisen kann:
1. Beim Herauspräparieren
eingewachsener Kristalle
2. Beim Modellieren der
rückseitigen Klebe-/Montagefläche
Für diese Zwecke reicht ein „Multifunktionswerkzeugset“
oder „Elektro-Kombiwerkzeug, das auch in regelmäßigen Abständen bei den
Lebensmittel-Discountern für ca. 20,-- Euro angeboten wird, aus. Das Set
enthält u.a. auch kleine, unterschiedlich geformte Schleifkörper (Korund- und
Diamantbesetzt) sowie – nützlich – eine biegsame Antriebswelle. Beigelegte kleine,
runde Schleifpapierblätter inkl. Trägerscheibe sind ein ausgezeichnetes
Hilfsmittel beim späteren Herstellen der Montagesockel. Ein Kauf lohnt nicht
schon deshalb. Die Qualität vom Discounter reicht für unsere Zwecke völlig aus.
Synchisit.
Fundort: Steinbruch Lohninger,
Rauris/Pinzgau, Österreich.
Bildbreite: 5,3 mm (Aufn. 1982 | Diapositiv-Scan)
|
Nur wenige Male in 35 Jahren habe
ich Kristalle oder Kristallgruppen aus einer harten Matrix mit einem
Schleifwerkzeug herauspräpariert. Meistens ließen sich die Objekte der Begierde
chemisch oder durch leichtes Kratzen/Sticheln von Hand ausreichend freistellen.
In derben Quarz eingewachsene Kristalle oder die “berühmten“ Granate aus dem
Glimmerschiefer der Alpen sind z.B. Kandidaten, bei denen man den Einsatz der „Minifräse“
wenigstens prüfen sollte. Je nach Metamorphosierungsgrad des Gesteins lassen
sich Granat und Schiefer nicht klar von einander trennen. Beschädigungen der
Kristalle beim Sticheln sind vorprogrammiert. Auch viele Feldspäte haben die leidliche
Eigenschaft, an- oder eingewachsene Begleitminerale entweder mit deren Beschädigung
oder unter eigener Zerstörung „freizugeben“. Bruchlinien im Gestein durchziehen
in der Regel Feldspat und Begleitmineral. Hier sind Schleifgeräte erste Wahl
bei der Formatierung.
Der Spalt zwischen Mikromineralstufe und einem Montagesockel
sollte möglichst klein gehalten werden: Die Klebehaftung ist höher, die
Klebstoffmenge kann reduziert werden.
Mit Hilfe eines kleinen
Schleifkopfes – zylindrische eigen sich besser als kegelförmige – wird die
Ruckseite (die spätere Klebefläche) entsprechend der Kontur des Montagesockels
geschliffen. Im Normalfall erfolgt der Schliff plan oder annähernd plan.
Auch zum Aufrauen glatteste
Matrix (Quarz, manche vulkanische Schmelze, Hüttenschlacke) zur Erhöhung der
Klebewirkung haben sich Schleifwerkzeuge als probates Mittel für den
Mikromineralsammler erwiesen.
Apophyllit | Fundort: Poona, Indien
Bildbreite: ca. 3,3 mm
Samml.
& Foto: R. Santee, Bloomingdale, New Jersey, U.S.A. *)
|
Das Schleifen sollte in zeitlichen Abständen erfolgen. Ist
die Schleif“session“ zu lang, werden Sie ein unangenehmes taubes Gefühl, ein
fieses Kribbeln in den Fingerspitzen spüren. Geben Sie Ihren
glattgeschmirgelten Fingerkuppen und abgefrästen Fingernägeln ein bisschen Zeit
zum Regenerieren ;-)
Das Festhalten der manchmal
empfindlichen Gesteinsstücke ist nicht einfach und bedarf etwas Erfahrung.
Schnell entgleitet Ihnen eine Probe und schießt, durch den Drehimpuls des
Schleifkopfes angetrieben, durch die Gegend. Schützen Sie sich hiervor mit dem
Tragen einer Schutzbrille.
Manche Matrix (schwermetallhaltige
Schlacke, asbesthaltige Gesteine u.ä.) sollte nicht ohne Staubmaske bearbeitet
werden. Sorgen Sie zeitgleich für eine gute Raumbelüftung. Auch die Benutzung
von Ohrstöpseln wird dringendst empfohlen.
BEIM FORMATIEREN SCHUTZBRILLE TRAGEN!
(wird fortgesetzt)
*) mit freundlicher
Genehmigung
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