Der
Weg von der im Gelände gefundenen Gesteinsprobe mit Mikromineralien bis zum
fertigen Micromount ist manchmal lang und mühsam. Begleiten Sie mich auf dem
Weg dorthin.
Herbst- und Winterzeit = Erkältungszeit. Gerne greift man
zur Nasensprayflasche vom Arzt oder Apotheker, um die Schleimhäute im
verstopften oder triefenden Riechorgan zum Abschwellen zu bringen. Die leeren
Pumpsprayflaschen sollten Sie nicht einfach entsorgen, sondern zur
Reinigung von Mikromineralstufen einsetzen, wenn sie schon einmal da sind. (Eine
weitere bekloppte Idee aus dem Hause Micromounter)
Gegenstand:
Dosierspray-Behälter, 15 ml (Nasenspray)
Einsatzbereich:
Reinigung von kleinen Mikromineralstufen, wo übliche
Sprüheinrichtungen zu groß oder zu energiereich sind, oder sich das Eintauchen
in die Reinigungsflüssigkeit (oder ein Schwenken darin) verbietet oder keinen
Erfolg zeigt. Bevorzugt für empfindliche, nadelige und sonst zerbrechliche
Minerale bzw. Kristalle.
Kleinflächige, sanfte Benetzung von Gesteinsproben mit
Chemikalien aller Art.
Grundanforderungen:
1. Wiederfüll- und
verschließbar.
Oberteil (Sprühkopf ) und Unterteil (Behälter) müssen lösbar
miteinander verbunden sein. Das ist bei manchen Herstellern nicht der Fall;
deren vollverschweißten Einweg-Plastikfläschchen sind für unsere Zwecke nicht
zu gebrauchen. Sehr gut geeignet sind Klarglasbehälter mit Kunststoff-Spraykopf.
2. Feinster
Düsenstrahl.
Für alle Anwendungsfälle gilt: Der erzeugte
Flüssigkeitsnebel sollte ziemlich homogen, d.h. die Tröpfchengröße möglichst
einheitlich sein. Manche Pumpsprayköpfe liefern ein krudes Gemisch aus
zartestem Schleiernebel und einem kontinuierlichem harten Flüssigkeitsstrahl.
Solche Düsen sollten wir nicht einsetzen, da der harte Strahl ausreichen kann,
um kleine Kristalle abbrechen zu lassen.
Ein ausgewogenes Sprühbild bietet „Nasivin®“ und das Zeug
von „ratiopharm®“
bei der Reinigung mit Wasser und Chemikalien
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Anwendung:
In Abhängigkeit von Tröpfchengröße und erzielter Austrittsgeschwindigkeit
- also der Güte der erfolgten Zerstäubung - ergeben sich unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten:
Bei der mechanischen Reinigung mit Wasser sollte der
durch das Pumpen erzeugte Sprühstrahl nicht zu hart (=gerichtet, geringer
Öffnungswinkel des Sprühkegels), aber auch nicht zu fein (=ungerichtet, großer
Öffnungswinkel des Sprühkegels) sein. Ein bisschen „Power“ muss schon
dahinterstecken, um feine Schmutzpartikel von der Stufe oder den Kristallen
wegspülen zu können. Ein feiner Nebel führt zwar zur Benetzung der Probe aber
nicht unbedingt zum Ablösen der Schmutzpartikel.
Dieser kommt uns beim Einsatz von verdünnten Säuren und
Laugen sowie organischen Lösungsmittel (sofern diese nicht den Kunststoff
der Düse angreifen!) gut gelegen. Hierbei benötigen wird keine größere
Aufprallenergie der Tröpfchen auf die zu reinigende Oberfläche. Reine Feinst-Zerstäuber,
die einen weichen Nebel erzeugen, sorgen für eine vollflächige Benetzung der
Oberflächen bei geringstem Chemikalieneinsatz.
Zunächst reinigen wir den Flaschenkörper und den
abgeschraubten Pumpsprühkopf gründlich mit Leitungswasser. Das alte Etikett
sollte entfernt und die Flasche mit einer neuen, eindeutigen Beschriftung
versehen werden. So wissen Sie einerseits, was später eingefüllt wird/ist, und andererseits
kommen Dritte nicht in die Gefahr einer Verwechslung (und sich z.B. Salzsäure
in die Nase zu sprühen). Am sichersten ist es natürlich, die Fläschchen vor dem
Zugriff Dritter zu schützen.
Nach Testen des Zerstäubungsbildes und der Güte der Düse
können Sie den späteren Einsatzbereich festlegen (hart/weich –
spülen/benetzen). Sollte mit Wasser gereinigt werden, so empfehle ich die
Verwendung von destillierten, besser noch: demineralisiertem Wasser.
Zweckmäßig ist es, die zu reinigende Stufe zwischen Daumen
und Zeigefinger der einen Hand zu nehmen und mit der anderen Hand gezielte
Pumpstöße am Fläschchen auszuführen. Durch Variation des Abstandes zwischen Düse
und Kristall können Sie „einstellen“, mit welcher Energie die
Reinigungsflüssigkeits-Tröpfchen auftreffen. Bei geringem Abstand ist sie -
nachvollziehbarerweise - am höchsten,
gleichzeitig steigt die Gefahr der Beschädigung oder Zerstörung der Stufe. Eine
weitere Möglichkeit, auf den Sprühnebel
Einfluss zu nehmen, ist die Geschwindigkeit, mit der man den
Pumpmechanismus betätigt. Nach meinen Erfahrungen führt ein zu langsames
Drücken des Dosierkopfes zu einem „Heraussabbern“ mit zu hohem „Strahlanteil“
zu Ungunsten des feinen Nebels. Da ist ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl
gefragt, einen guten Kompromiss zu finden. Ist Ihnen die feste Sprühmenge
(Dosierung) je Hub zu hoch, so drücken Sie nicht ganz bis zum Anschlag durch.
Filigrane Agardit-Kristalle (z.B. aus der Grube Clara),
kleine Silberbäumchen, feinnadelige Malachit-, Kakoxen- und Weinschenkit-Kügelchen
usw. überstehen diese Prozedur i.d.R. schadlos.
Das Benetzen durch andere Chemikalien erfolgt äußerst
kleinflächig. Nach einiger Übung werden Sie es schaffen, fein selektiv zu
reinigen und Bereiche auszusparen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie z.B.
nur kleine Partien absäuern wollen.
Alternativen:
Für den Zweck der Benetzung: ausrangierte Parfumflakons mit
Zerstäuber; diese gibt es öfters billig vom Flohmarkt (aus Omas Zeiten mit angebauter
Pumpblase) oder gleich ganz umsonst, wenn Sie in Drogeriemärkten nach leeren
Probefläschen (mit Zerstäuber!) fragen, die im Regal zwischen den unzähligen
Parfum-Packungen stehen bzw. kleben. Zum Wegspülen von Schmutzpartikeln eignen
sich diese nur selten.
Kosten:
0 bis max. 50 Cent
Vorteile:
Abfallprodukt
geringe Kosten
ausgewogenes, feines Sprühbild
sanfte, stufenschonende Reinigungs“kraft“
Nachteile:
Nicht bekannt
wird fortgesetzt
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