Der
Weg von der im Gelände gefundenen Gesteinsprobe mit Mikromineralien bis zum
fertigen Micromount ist manchmal lang und mühsam. Begleiten Sie mich auf dem
Weg dorthin.
(Fortsetzung)
Heute möchte ich ungekürzt einen Tipp weitergeben, der vor
fast 14 Jahren im Internet auf einer schon seit langer Zeit nicht mehr
existierenden Mineralien-Plattform veröffentlicht wurde(*). Er passt sehr gut zum Thema »Formatierung« und
behandelt den Einfluss der Form einer
Stufe auf seine Haftfähigkeit bei der Verwendung mit MM-Kitt. Mein Dank gilt
dem unbekannten Autor. Hier sein Tipp:
»
Abkanten von
Mineralstufen
Wer kennt nicht das Problem: nach Jahren wird in den
MM-Döschen der Kitt spröde und es besteht die Gefahr, daß eine Stufe, die schlecht befestigt
ist, sich von der Unterlage löst. Es gibt einfach keine Masse, die eine über die Zeit
gleichbleibende Haftfähigkeit besitzt. Aber: Bereits am Geruch kann man erkennen, inwieweit sie gealtert
und dadurch weniger haftfähig geworden ist (**).
Was kann man dagegen tun? Gegen eine Beschädigung beim
Transport werden die Stufen üblicherweise in weiches Papier gehüllt. Dies hilft zwar in
vielen Fällen, kostet aber vermehrt Zeit und beseitigt nicht die eigentliche Ursache.
Unbefriedigend ist auch die Verwendung größerer Mengen von Kitt oder die Methode, die Stufe schräg
auf eine der Spaltflächen zu drücken. Von daher sollte man sich überlegen, ob und mit
welchen Mitteln man nicht besser die Ursache ungenügender Befestigung beseitigen sollte.
Für die Befestigung spielen zwei Faktoren eine Rolle: zum
einen der Kitt, zum anderen die Präparierung der Stufe. Auf ersten hat man wenig Einfluß; er
besitzt im Neuzustand eine hervorragende Haftung, welche praktisch jede Stufe zu halten
imstande ist. Wer denkt dabei schon an Alterung? Für diesen Zustand aber sollte die
Präparierung ausgeführt werden, damit die Verbindung auch nach Jahren noch sicher hält.
Die Festigkeit der Verbindung hängt vom Gewicht der Stufe,
dem Schwerpunkt-Abstand, der Kontaktfläche und deren Beschaffenheit sowie der Benetzung
der Oberfläche entsprechend dem auf den Kitt ausgeübten Druck ab. Ein niedriges
Höhen-Seitenverhältnis ist grundsätzlich anzustreben. Ideal ist eine ebene Kontaktfläche, die
parallel zu der Auflagefläche mit einer gewissen Kraft aufgedrückt wird und eine maximale Haftung
ergibt. Eine solche erfordert freilich einen Bearbeitungsaufwand mittels Trennen und
Schleifen. Das andere Extrem ist ein scharfer Grat, der beim Spalten entsteht und wegen der Härte
oder Spaltfreudigkeit des Muttergesteins auf die Weise nicht entfernt werden kann. Die
Stufe läßt sich leicht auf den Kitt drücken und stößt irgendwann gegen die Auflagefläche. Mit
der Zeit schrumpft der Kitt durch Austrocknen, löst sich stellenweise von der Oberfläche der
Stufe, den Rest erledigen Stöße von außen.
Jede Stufe ideal zu bearbeiten wäre sicherlich übertrieben.
Um der verminderten Haftung des Kitts im Alter Rechnung zu tragen kann aber zumindest bei
größeren Unebenheiten oder Schrägen ein Abkanten der Kontaktseite empfehlenswert sein,
das durch Schleifen erfolgt. Bereits eine kleine Kontaktfläche parallel zur Mineralseite
kann viel bewirken, da sich gleichzeitig der Schwerpunkt-Abstand und das Risiko, daß die Stufe gegen
die Auflagefläche stößt, verringern. Zu beachten ist, daß die Mineralien durch
übermäßige Wärmeentwicklung nicht beschädigt und anschließend in fließendem Wasser gespült
werden. Über Notwendigkeit und Umfang dieser Maßnahme muß der Sammler im
einzelnen Fall entscheiden; jedenfalls sollte sie von dem Gesichtspunkt geleitet werden, daß die Alterung des
Kitts der Haltbarkeit der Verbindung nichts anhaben kann. In diesem Falle kann er sich
auch nach Jahren noch ungetrübt an den Ergebnissen seiner sammlerischen Tätigkeit
erfreuen, Käufer oder Tauschpartner werden sich dankbar an gute Präparierarbeit
erinnern.
Zum Schluß: Die Gefahr des Ablösens ist bei MM-Stufen am
geringsten, ebenso der Aufwand des Abkantens. Hierzu benötigt man nicht einmal eine
Schleifmaschine, sondern kann mit einem Handschleifstein auskommen (vorzugsweise aus
Siliciumcarbid, wegen der Schleifpartikel mit genügend Wasser Schleifen und Spülen). Der geringe
Aufwand kommt dem allgemeinen Trend entgegen, Mineralien bis zu einer gewissen Größe
einheitlich in MM-Döschen zu fassen.
«
Diese Ausführungen decken sich mit meinen langjährigen Beobachtungen. Dem Leser wird angeraten, bereits bei der Formatierung auf die spätere Montage mit MM-Kitt zu achten - oder eine andere Befestigungsmethode zu wählen. Ich verwende auch aus oben genannten Gründen kein MM-Kitt mehr. Allerdings: Heiß-, Alles- und Sekundenkleber haben auch ihre "Tücken" und Nachteile.
Happy Micromounting!
(*) Die Übertragung in die neuen Rechtschreibregeln habe ich
mir erspart.
(**) siehe auch mein Blogeintrag vom 26.10.2012 hier
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