Der
Weg von der im Gelände gefundenen Gesteinsprobe mit Mikromineralien bis zum
fertigen Micromount ist manchmal lang und mühsam. Begleiten Sie mich auf dem
Weg dorthin.
Als kleines und praktisches Hilfsmittel bei der Reinigung
von Mikromineralstufen können uns ausrangierte Reinigungsbehälter für Kontaktlinsen
nützliche Dienste erweisen. Diese Behälter bestehen aus einem hohen(!),
transparenten Becherteil und einer Schraubkappe, an der zwei kleine,
siebförmige Behälter angeordnet sind, in die man die Kontaktlinsen zum Reinigen
einlegt. Nach Einfüllen des Reinigungsmittels bzw. der Salzlösung
verschließt man den Becher durch Drehen
der Kappe. Die Kontaktlinsen tauchen nun vollständig in das Reinigungsmittel.
Die kleinen Becher werden bevorzugt für
Peroxid-Pflegesysteme in Tablettenform eingesetzt und zeichnen sich durch eine
integrierte Entlüftung aus. Manche Schraubkappen haben ein kleines Loch, das
durch eine Gummilippe abgedeckt wird. So kann beim Neutralisationsvorgang der
sich im Behälter aufbauende Druck ausgeglichen werden, während der Behälter „an
sich“ dicht bleibt. Luxusvarianten haben kein „Überdruckventil“, sondern
entlüften über spezielle Mechanismen am Behälterrand.
Auch Behälter für Reinigungssysteme mit Neutralisation durch
eine am Behälterboden angebrachte Katalysatorscheibe können für unsere Zwecke
eingesetzt werden.
zerlegt
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Letztere müssen funktionsbedingt in regelmäßigen Abständen
ersetzt werden, da sich die Katalysatorscheibe allmählich „verbraucht“.
Behälter für Peroxid-Tabletten werden vom Anwender ebenfalls turnusmäßig
ausgetauscht, da der verwendete Kunststoff aufgrund der hohen Druckbelastung
und Einsatz aggressiver Chemikalien nach einer gewissen Zeit spröde und rissig
wird. Früher oder später landen die Gefäße im Müll.
Oder anders formuliert: Sofern Sie selbst Kontaktlinsenträger
sind oder sich in Ihrem Familien- und Bekanntenkreis solche befinden, dann ist
für Nachschub an Behälter gesorgt – und zwar kontinuierlich und quasi kostenfrei!
Es bestünde noch die Möglichkeit, diese im Handel zu
erwerben. Doch warum hier 2-3 Euro pro Stück bezahlen? Bei der größten
Augenoptiker-Filialkette heißt es, „Nulltarif“ wörtlich zu nehmen: Wenn man
nett fragt, gibt’s die Döschen auch gratis. Auch eine kleine Email an Linsenreinigungsmittelhersteller
mit Bitte um kostenfreie Zusendung einer neuen Dose hilft manchmal Wunder.
Also: Irgendwie und irgendwo bekommt man sie umsonst.
Die Zahl der Einsatzfälle ist bei mir recht gering, ist bin
bislang mit zwei Behältern klar gekommen. Mit 3 bis 5 Stück haben Sie für Ihr
Sammlerleben ausgesorgt.
Zwischen Mittelsteg und den beiden klappbaren Siebdeckeln
kommen unsere Mineralproben in das Körbchen |
So, wie können wir dieses Gefäß zum Reinigen unserer Proben
einsetzen? Ich nutze es zum Einlegen kleinster Gesteinsproben in verdünnte
Säuren (Salz- und Schwefelsäure) und beim Entfernen von Rostüberzügen mit
Natriumoxalat.
Die chemische Beständigkeit der Behälterteile ist dafür
meist ausreichend. Trotzdem sollten Sie den Becher in eine Auffangschale
stellen, denn so werden auch ggf. beim Druckausgleich austretende Chemikalien
sicher gesammelt. Bei der Verwendung von Ammoniak und Salpetersäure kommt es
auf die Konzentration und Temperatur an; u.U. machen die Behälter hier schlapp.
Im Zweifel erprobieren Sie die Beständigkeit des Bechermaterials in einem
Blindversuch.
Dieses Töpfchen hat m.E. einige Vorteile gegenüber dem
„normalen“ Einlegen der Proben in Säuren:
- Geringe Chemiekalienmengen und bessere Ausnutzung durch Wiederverwendung. Häufig wird das Säurebad nach Abschluss der Reinigung weggeschüttet, obwohl es noch für einige weitere Proben ausgereicht hätte. Hier kann man die noch aktiven Reste für den nächsten Gebrauch sauber verschließen und vermeidet Umfüllen.
- Besseres Handling: Kleinste Gesteinsproben in einem tiefen Säurebad bekommt man zwar leicht hinein, aber nur mit Gefahr der Beschädigung oder Zerstörung wieder hinaus. Schon öfters habe ich beim Herausangeln der Stüfchen mit der Pinzette die gerade freigelegten (=freigeätzten) Kristalle abgebrochen oder filigrane Gebilde zerstört. Durch die Lage im Kunststoffkorb sind sie auch beim anschließenden Klarspülen gut geschützt, auch wenn man hier ebenfalls mit einigen Verlusten wird rechnen müssen. Herausfingern ist ebenfalls riskant, das Gefühl geht in den Schutzhandschuhen verloren.
Das Klarspülen geschieht
ebenfalls im geschlossenen Korb, entweder im durchflossenen Behälter oder durch
Schwenken in einem anderen (wassergefüllten) Gefäß. So ist die Gefahr des
„Wegspülens“ der gereinigten Probe oder der reibende Kontakt mit benachbarten
ausgeschlossen.
Platz schaffen!
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Die Körbchen sind zur Aufnahme von Kontaktlinsen konzipiert.
Zwischen dem bikonvex geformten Mittelsteg und den beiden konkav-konvexen Klappflügeln
ist nur für dünne, gewölbte Linsen Platz. Diese sind dann locker fixiert. Für
unseren Anwendungsfall heißt es: Platz schaffen (s.Abb.)! Die Wölbungen des
Mittelsteges werden hierbei durch Wegschneiden (Cuttermesser) oder
Abfeilen/Abfräsen komplett entfernt. Beachten Sie aber den
Verschluss-Mechanismus. Etwaige Nasen oder Nuten, in denen der Korbdeckel beim
Verschließen im Mittelsteg einrastet, müssen dabei erhalten bleiben.
Anschließendes Entgraten oder Versäubern der Fläche ist vorteilhaft.
Es entstehen zwei von einander unabhängige Körbe je in Form
eines kleinen Kugelabschnittes. Dieser ist nicht groß; die Grundfläche
entspricht in etwa der Größe einer 2-Cent-Münze, die Höhe vielleicht max. 5 mm.
Damit sind der Einsatzbereich und die max. Größe der zu reinigenden Proben
festgelegt.
Eine Probe mit Pseudomorphosen von Cuprit nach ged. Kupfer
mit Malachitüberzug wartet auf ihr Bad in verdünnter
Essigsäure.
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Wir legen vorsichtig max. je eine Gesteinsproben in jeden Korb,
verschließen die Klappdeckel, tauchen das ganze Gebilde in die
Reinigungsflüssigkeit und drehen die Kappe leicht zu. Trotz eingebauter
Überdrucksicherung empfehle ich, den Deckel nicht fest zu schließen; wir wollen
den Behälter ja nicht transportieren. Unterschätzen Sie die enorme CO2-Entwicklung
beim Absäuern von Karbonaten nicht. Hier ist es ratsam, die Kappe – wenn
überhaupt - nur ganz sachte zuzudrehen – die Druckfestigkeit des Behälters ist
begrenzt. Wir möchten ja nicht, dass uns ein gerissener Behälter um die Ohren
fliegt und das Reinigungsmittel umherspritzt.
Nach Abschluss der Reinigung drehen wir vorsichtig die Kappe
ab. Sofern sich anschließend eine Wässerung anschließt, so sollten die Proben
in den Körbchen bleiben und darin gewässert werden. Hinterher öffnen wir die Klappdeckel
und entnehmen vorsichtig unsere gereinigten Proben. Sofern möglich, legt man
sie auf saugfähiges Küchenkrepp ab. Filigrane Gebilde entnimmt man durch
geeignete Werkzeuge. Vorteil: Wir sehen jetzt die Probe genau vor uns und
können geeignet agieren.
Fischen Sie eine zerbrechliche Stufe hingegen aus der trüben
Brühe – die sich z.B. nach dem Absäuern einstellt – ist die Gefahr der
Beschädigung entschieden größer. Aufgrund der Kleinheit der Probe können Sie
Ihr Reinigungsbad auch nicht einfach abgießen, ohne zu riskieren, dass Ihr
Stüfchen durch die entstehende Strömung an den Gefäßrand oder an benachbarte
Proben geschwemmt wird und dabei zu Bruch geht.
Hinweis:
Ich setze voraus, dass der Anwender beim Hantieren mit Chemikalien
die üblichen Sicherheitsregeln und Vorsichtsmaßnahmen kennt und
einhält,
und verweise auf die entsprechende Literatur und
Sicherheitsdatenblätter.
Auch wenn Sie den Einsatz dieser Behälter für unzweckmäßig,
übertrieben oder komplett blöd finden sollten, so möchte er wenigstens als
Beispiel dienen, mit offenen Augen durch den Haushalt(smüll) zu gehen, um
manche Sachen auf eine möglichen Verwendung beim Mikromineralsammeln und/oder
Micromounten zu prüfen. Demnächst lesen Sie, wie Sie von triefenden Nasen profitieren
können!
wird fortgesetzt
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