Samstag, 26. Februar 2011

Die Kunst des Dr. David Babulski



Es gibt einige Wege, die Schönheit von Mikromineralien hinsichtlich Form und Farbe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Fotografie und digitale Nachbearbeitung sind eine gängige Möglichkeit. Sie werden heute erfolgreich angewendet und schaffen immer öfters faszinierende, ausdrucksstarke Aufnahmen voller Brillanz, natürlicher Farbwiedergabe und mit extremen Schärfentiefen.


Einen anderen, besonderen, nicht minder faszinierenden Weg geht der US-Amerikaner David Babulski, Ed.D. (geb. 1944), der als langjähriger Mineralien-Sammler und ernsthafter Micromounter nicht zu letzt durch Publikationen im "Rocks and Minerals" oder "Mineralogical Record" auch außerhalb von Nordamerika bekannt geworden ist.
Im Stil eines Ladislav Pros, dessen Illustrationen in älteren Mineralien-Büchern aus dem Prager Artia-Verlag noch vielen fortgeschrittenen Sammlern in guter Erinnerung geblieben sind, erstellt der umtriebige David beeindruckende Aquarell-Kunstwerke aus und mit Micromounts. Er ist ein Mikromineral-Künstler auf hohem Niveau.

Libethenit (*)
Die Objekte entstammen seiner über 3500 Stücke umfassenden Sammlung an Mikromineralien.  Auftragsarbeiten, also die Illustration Ihrer Funde, werden ebenso gerne angenommen.

Ist das Objekt des Begehrens unter dem Binokular einmal fest positioniert, projiziert eine als "Camera Lucida" bekannt gewordene Zeichenkamera das Okularbild über ein Prisma auf eine nebenliegende Unterlage. Die Umrisse der Kristalle werden grob abgezeichnet. Diese Vorlage wird anschließend im Photokopierer auf das gewünschte Maß vergrößert. Nach Auflegen eines Transparentpapiers werden die feinen Details frei Hand nachgetragen. Als Referenz dienten hierbei der ständige Kontrollblick durchs Binokular sowie vorher angefertigte Farbfotografien. Anschließend wird die verfeinerte Darstellung auf Aquarellpapier oder –zeichenkarton transferiert. 

Wulfenit (*) 
David verwendet zum Colorieren bevorzugt hochwertige Aquarellfarben, Guache und weiche Primacolor-Künstlermalstifte auf Wachsbasis. Ständig wird die Farbwahl durch den Blick durch das Mikroskop kontrolliert. Die Kombination der Materialien und die künstlerische Interpretation bei gleichzeitigem Bestreben akkurater wissenschaftlicher Dokumentation der Mikromineralien geben den großformatigen Werken eine sehr persönliche Note. Abschließend werden die Kunstwerke gerahmt. Das dazugehörige Original-Micromount ist hierbei eingearbeitet.
Seine Werke wurden und werden in vielen Ausstellungen und Galerien vorgestellt. Einige Bilder können käuflich – zu meines Erachtens recht moderaten Preisen – erworben werden.

Einmal mehr ein hervorragendes Beispiel und Anregung zugleich, sich produktiv mit seiner Sammlung zu beschäftigen anstatt die Funde nur zu horten oder zu verwalten.

Bestaunen Sie die Kunstwerke von David Babulski aus seinem "Crystal Pocket Studio" hier


 
(*): mit freundlicher Genehmigung durch/with kind permission of Dr. D. Babulski, Snellville, Georgia, U.S.A.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Metallständer selbstgebaut


Die Idee, aus alten Draht-Kleiderbügel kleine Ständer für flache Mineral-Stufen herzustellen, ist nicht von mir, ist nicht neu und wird alle Jahre wieder ausgebuddelt.  Als originäre Quelle wird die Dezember-Ausgabe 1991 vom "Rocky Reader" (Vereinszeitschrift bzw. Newsletter des "Toledo Gem and Rockhound Club", Ohio/U.S.A.)  angeführt.

Besonders die dünnen Draht-Kleiderbügel der chemischen Reinigungen sind für diesen Zweck sehr gut geeignet. Aber auch die dicken Metallbügel für Hosen aus dem Bekleidungshandel können dafür benutzt werden. Alle Bügel gab es früher kostenlos. Leider sind viele Reinigungen knauserig geworden. Auch der Handel rückt sie nur noch auf Nachfrage heraus. Denken Sie beim "Aussortieren eines Kleiderschrankinhaltes" daran, die alten Bügel nicht auch mit zu entsorgen.


Am Beispiel eines tauchlackierten bzw. pulverbeschichteten Draht-Hosenbügel von C&A (Abb. 1) möchte ich die einfache Herstellung zeigen:

  • Trennen Sie den geraden Teil des Bügels ab (Abb.2.)
  • Biegen Sie das gerade Drahtstück an zwei Stellen jeweils im Winkel von je 90° (Abb. 3 und 4), so dass beide Schenkel in einer Ebene liegen. Jede Biegung sollte 2 bis 3 cm von der Drahtmitte entfernt liegen.
  • Biegen Sie die Enden der gleichlangen Schenkel (ggf. Länge vorher anpassen) möglichst scharfkantig mit einer Zange ab oder winden Sie sie auf. (Abb. 5).
  • Biegen Sie die langen Schenkel kurz vor deren Mitte um ca. 135° nach hinten (Abb. 6).
  • Fertig. Schnittkanten entgraten, ggf. lackieren - wer mag. (Abb. 7).
  
Abb. 7 zeigt als Beispiel ein Ignimbrit-Gestein aus dem norddeutschen Geschiebe.

Freitag, 18. Februar 2011

Micromountdosen


Unsere Mikrominerale sollten besonders vor Schmutz, Nässe und mechanischer Beschädigung geschützt werden, damit deren Eigenschaften möglichst lange erhalten bleiben. Üblicherweise erfolgt die Aufbewahrung in 2-teiligen Micromountdosen aus Kunststoff. In Europa hat sich die Montage der Mikrominerale im flachen "Bodenteil" durchgesetzt, da die Stufe nach Entfernung der transparenten "Haube" uneingeschränkt betrachtet werden kann. Darüber hinaus ist die Montage einfacher und schneller. Das sehen mittlerweile auch viele Nordamerikaner ein, die lange an der alten "Micromounting-Kultur" festgehalten haben. Dazu an anderer Stelle mehr.

Im Zubehörhandel werden hierzulande vornehmlich vier Micromountdosen-Varianten angeboten. Sicherlich gibt es noch andere Ausformungen, allerdings sind diese in der mitteleuropäischen Sammlerszene nur untergeordnet vertreten. Ich möchte die Hauptvarianten hier kurz skizzieren.


Variante 1 (Der Klassiker)
28 x 28 x 21 mm (LxBxH), Ober- und Unterteil transparent, "Deckel" wird zum Bodenteil

Variante 2 (Der Farbklon)
niedriges Bodenteil weiß oder schwarz eingefärbt, sonst wie Variante 1
 
 
Variante 3 (Stülpdeckel)
28 x 28 x 22 mm (LxBxH), niedriger Sockel weiß oder schwarz eingefärbt, stapelbar
 
 
 Variante 4 (Die "Edle" mit Stülpdeckel)
27 x 27 x 26 mm (LxBxH), hoher Sockel weiß oder schwarz eingefärbt
 

Die Daten:

Alle Maße sind Mittelwerte.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Einheit
Variante
1
Variante
2
Variante
3
Variante
4
Außenabmessungen





Breite / Länge
mm
28,4
28,3
27,9
27,1
Höhe
mm
21,4
21,5
22,1
25,8
Stellfläche (1)
mm²
806,6
800,9
778,4
734,4
Volumen ü.A. (1)
mm³
17.260
17.219
17.203
18.948






Bodenteil





Wanddicke Boden
mm
0,7
0,7
1,0
1.0
Wanddicke Seiten
mm
0,7
0,6 - 0,75
0,8 (0,6)
1,0 (1,0)
Breite / Länge, außen
mm
28,4
28,3
27,9
27,1
Höhe, außen
mm
10,7
6,0
5,5
9,9
Breite / Länge, innen
mm
27,0
26,8 – 27,1
23,6
23,4
Höhe, innen
mm
10,0
5,3
3,5
5,0
Haubenteil





Wanddicke oben
mm
0,7
0,8
1,0
0,8
Wanddicke Seiten
mm
0,7
0,6
0,6
0,6 – 0,8
Breite / Länge, außen
mm
26,9 – 26,6
26,9 – 26,5
26,0 – 26,6
27,0 – 26,6
Höhe, außen
mm
20,7
20,8
20,1
20,9
Breite / Länge, innen
mm
25,5 – 25,2
25,5 – 25,1
25,4 – 24,8
25,6 – 25,2
Höhe, innen
mm
20,0
20,0
19,1
20,1






Effektivmaße zum Montieren





Breite
mm
25,5
25,5
23,6
23,4
Länge
mm
25,5
25,5
23,6
23,4
Höhe
mm
20,0
20,0
19,1
20,1
Nutzfläche (2)
mm²
650,3
650,3
557,0
547,6
Nutzvolumen (2)
mm³
13.005
13.005
10.638
11.006






Ausnutzung





Fläche (2)/Fläche (1)
%
80,6
81,2
71,6
74,6
Volumen (2)/Volumen (1)
%
75,3
75,5
61,8
58,1
Quotient Volumen/Fläche
mm
0,934
0,930
0,863
0,779






Mittlerer Marktpreis *
Ct/St.
7,5
9,5
14
17




Direkt vom
Hersteller

* für 1000 Stck., ohne Verpackung- und Versandkosten. Stand Febr. 2011


Meine Bewertung:

Zu Variante 1 muss man nicht mehr viel sagen. Sie kostet von allen Micromountdosen mit Abstand am wenigsten und hat sich wahrscheinlich deshalb als Standard durchgesetzt. Die Maßabweichungen können allerdings erheblich sein, so dass einmal der Deckel vom Bodenteil nur sehr schwer abzuziehen ist, ein anderes Mal das Bodenteil liegen bleibt, wenn man die (gefüllte) Dose am Deckel hochheben möchte. Als optisch nachteilig kann sich die Rückansicht des am Dosenboden befestigten Etiketts erweisen, besonders wenn dieses öfters gewechselt wurde. Dieses lässt sich aber durch einen lichtdichten, farbigen Aufkleber oder Einleger am Dosengrund einfach und preisgünstig umgehen (vgl. hierzu meine früheren Ausführungen.
 
Variante 2 wird dem Wunsch vieler Sammler nach einem lichtdichten Dosenboden (in Schwarz oder Weiss) gerecht. Die Micromountdose unterscheidet sich in den Hauptabmessungen von der Var. 1 nur marginal, so dass sie sich problemlos in eine bestehende Sammlung mit Dosen der Var. 1 integrieren lässt. Der niedrige Bodenrand ermöglicht eine erweitere Betrachtung des Objekts. Die Kraft zum Lösen des Deckels vom Bodenteil ist allerdings sehr hoch. Hier machen sich die hohen Fertigungstoleranzen bemerkbar, die ich beim Ausmessen feststellen konnte. Die Wanddicke ist an den entscheidenden Partien geringer als bei Var.1. Da man zum Öffnen der Dose die Haube unten stark zusammendrücken und dabei den schmalen Rand des Bodenteils kräftig festhalten muss, sehe ich auf Dauer eine hohe Bruchgefahr an beiden Dosenteilen. Der schwarze Boden weist im Gegensatz zu Var. 3 und Var. 4 einen sehr hohen Glanz auf – eine Eigenschaft, die unter dem Binokular von Sammlern eigentlich nicht gerne gesehen und deshalb vermieden wird. Wer von diesen Nachteilen absehen kann, ist mit dieser Micromountdose gut bedient, liegt doch ihr Straßenpreis noch unter 10 Cent pro Stück. Sie bietet somit ein noch ausreichendes Preis-Leistungsverhältnis. Die Lieferzeiten betragen einige Wochen.
 
Auch Variante 3 lässt sich in das 28x28-mm-Raster der vorherigen Varianten gut einordnen. Der effektive Raum für die Montage einer Mineralprobe bei annähernd gleichen Außenabmessungen ist hier allerdings schon sehr vermindert. Diesen Nachteil sollten Micromounter mit effektiverem Trimmen der Stufe ausschalten können. Der Sockel – in Schwarz oder Weiß verfügbar – hat einen wohltuenden edlen Mattglanz. Die Haftung zwischen Sockel und Stülpdeckel bleibt auch nach häufigem Gebrauch (=Öffnen) selbst bei schweren Grube-Clara-Stüfchen ausreichend hoch. Die Kraft zum Öffnen der Dose ist aufgrund gut gewählter Passungsmaße (und Fertigungstechniken) gering.
Vorteilhaft macht sich der 1mm hohe Kragen an der Unterseite des Bodenteils bemerkbar, der primär ein Stapeln der Micromountdose ermöglicht. Allerdings sollten Mikromineralsammler von diesem Feature nicht Gebrauch machen; ich empfehle aus Gründen der Übersichtlichkeit stets die einlagige Unterbringung unserer Schätze. Der Vorteil liegt hier in einer erhöhten und somit geschützten Fläche für die Beschriftungsetiketten. Beim Schieben der Dose reibt das Etikett nicht auf dem Untergrund, ein Verschleiß der Etikette ist quasi ausgeschlossen. Ein mehrlagiges Aufkleben der Etiketten ist hier möglich. Bei den Var. 1 und 2 empfiehlt es sich, das alte Etikett stets zu entfernen, ehe ein neues angebracht wird.
Variante 3 wäre mein absoluter Favorit, wenn, ja wenn nicht der recht hohe Preis dieser Micromountdose wäre. Sie kommt in losen Einzelteilen in Verpackungseinheiten zu 1.000 Stück. Zur Vermeidung von hohen Umpackkosten sollte man nur ganzzahlige Vielfache dieser Menge beziehen.

Als eine meiner Jugendsünden schleppe ich noch etliche Micromountdosen der Variante 4 mit mir herum. Diese sind immer noch am Markt, ein Bedarf scheint vorhanden zu sein. Vorweg: Sofern Sie Ihre komplette Sammlung mit dieser Variante "durchziehen" wollen, so sollten Sie dieses tun, da - bis auf ein vermindertes Preis-Leistungsverhältnis nichts dagegen spricht. Allerdings sollten Sie zur Vereinfachung der Unterbringung ein Mischen mit den 28x28-mm-Dosen vermeiden. Nachteilig wirkt sich deren Höhe aus. So manche kompakte Unterbringung in Büro-Formularkästen ist nicht mehr möglich. Prüfen Sie daher vor Kauf, ob Sie Ihre Schubläden noch öffnen können.
Die Dose macht einen sehr wertigen Eindruck, angeblich aus deutscher Produktion. Der Glanz des schwarzen Sockels ist angenehm matt. Die Materialwanddicken sind hoch, das Gewicht signalisiert die Besonderheit der gestylten Micromountdose, bei der keine Kanten und Flächen vorstehen. Dieses edle Design kann sich aber auch nachteilig beim Herausnehmen der Dose erweisen, besonders wenn diese dicht-an-dicht stehen. Variante 4 hat mit Abstand die schlechtesten Werte für die Ausnutzung des Dosenvolumens. Dieses resultiert durch den hohen Kragen an der Unterseite des Sockels. Aber Achtung: Das Feld zum Aufbringen des Etiketts ist hier nicht immer ausreichend: Die Standard-Etiketten mit 25,4 x 25,4 mm (z.B. der Fabr. Herma) passen nicht hinein. Prüfen Sie unbedingt, ob Ihre Aufkleber ohne Beschneiden hineinpassen.
 

Alle o.g. Maße sind Mittelwerte und können innerhalb einer Fertigungscharge stark voneinander abweichen. Alle Angaben ohne Gewähr. Planen Sie die Umrüstung auf eine andere Dosenvariante, prüfen Sie unbedingt, ob diese später in Ihr bestehendes Aufbewahrungssystem passt, sei es auch nur eine Holzschublade. Die Unterschiede in den Aussenabmessungen addieren sich bei einer flächigen Anordnung auf. So manche kompakte Unterbringung scheitert daran. Lassen Sie sich im Zweifel kostenlose Muster zusenden. Bei hohen Abnahmemengen wird man Ihnen diesen Wunsch gerne erfüllen.
Nutzen Sie auch die Möglichkeit, auf Mineralbörsen Ihre zukünftige "Lieblingsdose" ausgiebig zu testen und auszusuchen. Beachten Sie, dass Messepreise nicht immer günstig sind. Allerdings entfallen hier die (hohen) Versandkosten.