Sonntag, 30. Oktober 2011

Zahnarztbesuch


Bei den Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sollte man nicht vergessen, das Übel mit dem Nützlichen zu verbinden: Dr. Best & Co. haben einiges nettes Werkzeug für Mineralien-Sammler parat, das sich beim Formatieren, Reinigen und Montieren unserer Schätze sehr gut eignet.
Viele Exemplare der spitzen Kratzer, Schaber, Stichel und sonstigen Folterinstrumente, die in den Mundhöhlen etlicher Patienten zum Einsatz kommen, werden nach einer gewissen Zeit aussortiert, landen im Müll oder auf örtlichen Flohmärkten. Diese aus hochlegierten Sonder-Edelstählen bestehenden Werkzeuge gilt es, vorher einzusammeln.

Auf örtlichen Flohmärkten oder in Online-Shops gibt es sie allerdings nicht umsonst - beim Zahnarzt meistens schon! Gratis, quasi als "Lohn der Angst"! Fragen Sie bei Ihrem nächsten Besuch einfach danach – wenn Sie den Mund nach der Behandlung noch öffnen können…

Spaß beiseite. Ich habe schon etliche, äußerst nützliche Werkzeuge beim und vom Zahnarzt geschenkt bekommen. Allerdings muss man eventuell einige Zeit darauf warten oder auch mit defekten, meist abgebrochenen Spitzen rechnen. Nach Zuschleifen sind diese aber fast wie neu und ausgezeichnet für unser Hobby einsetzbar.

Eine Auswahl nützlicher Kleinwerkzeuge für Mineraliensammler und Micromounter

Ganz edle Sachen verwenden die Forensiker unter den Zahnmedizinern. Dessen Werkzeugkoffer enthält über oben genannte Instrumente besonders geformte Schaber und Klingen, die sich bei größeren Mineralstufen äußerst gut einsetzen lassen, z.B. zum Abtrennen störender Gesteinsteile, Entfernen abgebrochener Kristallstümpfe, Herauskratzen von Lehm aus Klüftchen usw.
Diese konnte ich bislang nur auf dem Flohmarkt für recht großes Geld entdecken.



Donnerstag, 13. Oktober 2011

Überraschungsfund aus Rottorf am Klei

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Glück auf!

 

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Mittwoch, 12. Oktober 2011

Fundstelle: Schmölz bei Presseck, Frankenwald

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Glück auf!

 

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Dienstag, 11. Oktober 2011

Fundstelle: Steinbruch Schicker in Kupferberg/Ofr.

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Glück auf!

 

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Sonntag, 4. September 2011

Kittentfernung


Viele meiner Mineralproben sind (noch) mit Kitt befestigt. Obwohl die Stufen bei annähernd identischen Bedingungen gelagert wurden, haben sich im Laufe der Zeit (> 10 Jahren) die Eigenschaften des Kitts nachteilig geändert: Mancher ist heute "steinhart" und läßt sich nur in kleinen Bröseln unter hohem Risiko einer Beschädigung der Stufe entfernen. Mancher blieb elastisch und frisch, zeigt aber unansehnliche Verfärbungen. Einige müffeln extrem, wenn man die Mikromineraldose öffnet. Ganz wenige Kittstücke wurden sogar "weicher" und schmieren. Öfters sind Verfärbungen der Matrix am Kontakt zum Kitt zu erkennen, da der Kitt wohl doch nicht so fett- bzw. ölfrei zu sein scheint, wie der Handel es verspricht. Abhilfe muss her!
Interessanterweise zeigt der Kitt unter vielen Doubletten, die mit dem selben Material fast zeitgleich montiert und später nebeneinander gelagert wurden, völlig unterschiedliche Veränderungen.

Zum Glück habe ich von Anfang an äußerst hochwertigen "Micromount-Kitt" eingesetzt, diesen sehr sparsam verwendet und Lieferant sowie Fabrikat seit über 30 Jahren nicht gewechselt, so dass meine Sammlung unter den Alterungsprozessen des Kitts zwar sichtbar, aber noch nicht so dramatisch gelitten hat.
Im Gegensatz dazu stehen viele eingedoste Mikromineralstufen, die ich getauscht oder geschenkt bekommen habe. Zunächst stelle ich immer wieder fest, dass bei den Kittmengen pro Stufe extrem übertrieben wird. Riesige Kittklumpen, in denen die Stufe "ertrinkt", widersprechen ästhetischen Ansprüchen an eine Mikromineralstufe. Zudem steigt proportional die Menge an Fetten/Ölen, die in die Matrix "wandern" kann. Vielleicht taugte auch die Haftfähigkeuit des Kittes nicht viel.
Es ist erschreckend, was manche Sammler zum Befestigen ihre kleinen Schätze benutzt haben. Im warsten Sinne des Wortes "bunt" treiben es vor allem viele Sammler in Nordamerika und in den angel-sächsischen Staaten: knallgelb, kreischend hellblau, tief schwarz.
Nicht selten schmieren diese Kitte. Löst man das Kittbett, ziehen sich Fäden (s. Abb.), manchmal bis Unterarmlänge. Die Entfernung gestaltet sich äußerst schwierig. Igitt.

Ganz dramatisch sieht es aus, wenn minderwertiger oder für einen anderen Einsatzfall vorgesehener "Kitt" vorliegt, der für eine glänzend-speckige, die gesamte Stufe überziehende Schicht aus Fett bzw. Öl, das in alle Poren eindrang, verantwortlich ist. Besonders Stücke aus alten Sammlungen sind davon stark betroffen und scheinen für immer verloren.

Also: Weg mit dem Kitt (und seiner Spuren) – dauerhaft!

Abhilfe
  1. Prüfen Sie, ob sich die Rettung des Stüfchens lohnt. 
  2. Lösen Sie das Stüfchen vorsichtig ggf. mit Hilfsmitteln (Schaber, kleiner Schraubendreher u.a.) vom Dosenuntergrund.
  3. Entfernen Sie den auf der Stufe anhaftenden Kitt so gut wie möglich mit mechanischen Mitteln. Hierzu gehören kleine Stichel, Feinmechaniker-Werkzeug, Zahnstocher u.v.a.m.
  4. Entsorgen Sie den Kitt. Prüfen Sie, ob Sie vielleicht den Dosenboden erneut benutzen können.
  5. Stellen Sie die Stüfchen vorsichtig in ursprünglicher Montagerichtung (Kittreste nach unten) auf dem Boden eines luftdicht zu verschließendes Glasgefäß. Dieses sollte eher flach sein und eine große Öffnung aufweisen. Ich verwende hierzu 50-ml-Marmeladenprobegläser.

Kittentfernung:
  • Gießen Sie in das Glasgefäß vorsichtig und langsam am Rand ggf. mit Hilfe einer Pipette oder Spritzflasche eine ausreichende Menge Waschbenzin (Petroläther). Es reicht es aus, wenn die Kittreste durch das Lösungsmittel bedeckt sind; es ist nicht nötig, das komplette Stüfchen im Waschbenzin einzutauchen.
  • Schon nach wenigen Sekunden werden Sie eine Trübung des Waschbenzins feststellen. Das sind die Reste Ihres ekligen Kitts, der aufquillt. Ein Einlegen über Nacht reicht meistens aus.
  • Entnehmen Sie die Stufe aus dem Gefäß. Etwaig noch anhaftende Kittreste entfernt man mit einer weichen, ausrangierten Zahnbürste mühelos.
  • Schwenken Sie die Stufe anschließend für eine kurze Zeit in frischem Waschbenzin. Abtropfen lassen und ggf. unter Wasser abspülen.
  • Auf saugfähiger, fusselfreier Unterlage trocknen lassen.

Fettfilmentfernung:
  • Gießen Sie in das Glasgefäß vorsichtig und langsam am Rand ggf. mit Hilfe einer Pipette oder Spritzflasche soviel Waschbenzin, bis das Stüfchen komplett bedeckt ist.
  • Lassen Sie Ihr Stüfchen mind. 24 Stunden im Waschbenzin baden.
  • Entnehmen Sie die Stufe aus dem Gefäß.
  • Weiter wie bei "Kittentfernung"


Ein typischer Fall:
Zu viel und zu schlechter Kitt hat seine Spuren auf der Stufe hinterlassen.
 

Hinweise:
Ich habe mit Waschbenzin meine besten Erfahrungen gemacht.  Zur Zeit verbrauche ich mehr Waschbenzin als Salzsäure (zum Freilegen der Minerale) … Aus Kostengründen kaufe ich es im Sonderpostenmarkt beim Autozubehör und nicht in der Apotheke.

Zum Waschbenzin gibt es Alternativen, die bei manchen Sammlern ebenfalls gut funktioniert haben: Manche schören auf Bio-Entfetter (auf Orangenöl-Basis), Brennspiritus, Aceton, Chloroform oder Dichlormethan. Daneben gibt es im Handel Fertig-Öl- und Fettentferner (für Steine, Fliesen, Fugen). Auch diese können ihren Zweck erfüllen, sind aber meistens sehr teuer.
Chloroform ist nicht "frei verkäuflich". Der Erwerb wird heute fast unmöglich sein. Glücklich kann sich schätzen, wer noch kleine Reste besitzt. Die Problematik von Dichlormethan sollte bekannt sein, wenn nicht: lesen Sie sich vorher schlau, z.B. hier oder besonders hier. Im Internet kosten 0,5 Liter fast 17,-- Euro (zzgl. Versand). Dafür ist dieses Lösungsmittel das wirksamste!

Mit Brennspiritus und Aceton habe ich keine befriedigenden Ergebnisse erzielt.

Das Spülen unter Wasser sollte bei wasserlöslichen Mineralien natürlich unterbleiben (s. oben). Kupferhaltige Minerale sollten mit dieser Methode nur nach Probieren mit Abfallstücken behandelt werden, denn diese haben sich bei mir hin und wieder verfärbt: Wenige Malachite haben die typischen Farbe von Chrysokoll angenommen ... Auch von Eintrübungen (z.B. bei Cuprit) ist zu lesen. Vorsicht hier also.
Zeolithe haben diese Prozedur bei mir unbeschadet überstanden.

Übrigens:
Waschbenzin ist ein probates Reinigungsmittel für wasserlösliche und haarförmige Minerale.
Auch zum Entfernen/Anlösen meiner mit braunem Pattex-Kleber befestigten Einkristalle (siehe hier) hat es sich sehr bewährt.


Warnhinweis:
Die genannten Stoffe können gefährlich und auch gesundheitsschädlich sein. Lesen Sie vor Gebrauch unbedingt die Verarbeitungshinweise und die Sicherheitsdatenblätter. Dämpfe nicht einatmen. Arbeiten Sie nicht in geschlossenen Räumen bzw. sorgen Sie für eine ausreichende Dauerbelüftung. Bei Dichlormethan sollte man weitere, persönliche Schutzausrüstungen verwenden! Nicht rauchen. Jegliche Zündquellen fernhalten. Entsorgen Sie die Chemikalienreste nicht im häuslichen Abwassersystem!

Viel Erfolg!

Micromounter
micromounter@public-files.de




Montag, 8. August 2011

Micromount-Sockel (3)


Neben Fertigprodukten aus Kunststoff, Glas und Stahl – wie hier und hier bereits vorgestellt – bieten sich auch Sockel aus Holz an, besonders für denjenigen Mikromineral-Sammler, der neben der Leidenschaft zum Herstellen von Micromounts ein bisschen "Mehr" an Zeit investieren will/kann und über eine Dekupiersäge verfügt. Dafür entschädigt das spätere Ergebnis den erhöhten Aufwand bei der Herstellung der kleinen Podeste für unsere Schätze.

Abb.1 : Buche-Rundholz als Stangenware.
Zur Herstellung der Sockel besorge ich mir aus dem Holzhandel, Baumarkt und/oder Bastelbedarf einige Rundhölzer in unterschiedlichen Abmessungen. Als zweckmäßig erweisen sich hier Durchmesser von 4 bis 10 mm. Diese gibt es hauptsächlich in Buche, Kiefer und ggf. auch in Balsa. Die Stangen sind meistens 800 bis 1000 mm lang und oft kostengünstig zwischen 0,40 und 1,50 Euro pro Meter erhältlich.

Die genannten Holzsorten haben Vor- und Nachteile:
Buche ist in dieser Auswahl das härteste Holz, lässt es sich einfacher (und sauberer) ablängen sowie gut einfärben. Dafür ist es schwerer und meist nur durch Schleifen zu bearbeiten/anzupassen. Preis: Mittel.
Kiefer - weicher – neigt beim Zusägen leichter zum Ausreißen an der Schnittkante und muss daher aufwändiger nachbearbeitet werden. Beim Einfärben sind meistens zwei Arbeitsgänge notwendig. Die nachträgliche Bearbeitung mit einem scharfen Messer ist möglich. Preis: Gering.
Balsa – leicht und weich – lässt sich sehr gut nachbearbeiten, allerdings aufgrund der hohen Saugfähigkeit des Holzes nur durch mehrmaligen Farbauftrag tönen. Ablängen auch durch scharfes Messer möglich. Preis: Sehr hoch.

Ich bevorzuge Buche. Hier – wie auch bei Kiefernholz – empfiehlt sich unbedingt der Einsatz einer Dekupiersäge. Vielleicht hat Ihr Nachbar oder ein Ihnen bekannter Modellbauer solches Werkzeug. Der Vorteil ist hier, dass Sie das Holz mit beiden Händen festhalten und führen können. Das Zusägen mit einer Bügel- oder Laubsäge wird Ihnen jeglichen Spaß am Herstellen der Holzsockel (Podeste) vermiesen. Lassen Sie es lieber sein. Bei Balsa geht es u.U. mit einem scharfen Messer.

Die 1000 mm lange Holzstange zersäge ich in Einzelstücke von ca. 7 bis 14 mm Länge. Eine Schnittfläche sollte möglichst senkrecht zur Längsachse sein; sie ist unsere spätere Klebefläche am Dosenboden – das Holzstäbchen sollte bevorzugt senkrecht in der Dose stehen (Anm.: Ein deutlich schräg stehender Sockel sieht aber manchmal auch sehr reizvoll aus …). Die zweite Schnittfläche variiere ich gerne nach Augenmaß mit unterschiedlichen Schnittwinkeln von 25 bis 60°. Das erleichtert die spätere Anpassung an die Unterseite der Mineralprobe, ermöglicht besonders bei flachen Stufen eine ansprechendere Montage und bietet nicht zu letzt durch die elliptische Schnittfläche mehr Klebefläche (und damit einen besseren Halt).

Abb.2 : Sockelrohlinge nach Zuschnitt und Kantenschliff.
 
Die unsauberen Sägekanten werden anschließend abgeschliffen (maschinell oder per Hand, Schleifpapier Körnung  360 und höher). Ich erhalte ca. 100 bis 120 Rohlinge und lege diese als Vorrat bis zur späteren Montage beiseite.

Erst nachdem der Sockel der Unterseite der Mineralprobe angepasst wurde - also der letzte Materialabtrag erledigt ist – färbt man die Holzstäbchens ein – zweckmäßig in schwarzer Farbe mit mattem Glanz. Manche nehmen hier China-Tinte, Scriptol® oder andere Tinten. Manche lackieren die Sockel mit Email-Farbe aus dem Modellbau.

Abb. 3: Modellbau-Farbtöpfchen

Bei Kiefer und Balsa mag das noch gut gehen, da Sie die Sockelrohlinge mit einer Stecknadel auf einer der Schnittflächen "zu packen" bekommen und zum Trocken aufstellen können. Bei Buche geht das meistens schief. Mein Tipp: Färben Sie die Buche-Holzstäbchen mit einem breiten Permanent-Stift (z.B. Edding®) ein. Die Farbe zieht sofort ein und deckt schon nach dem ersten Auftrag hervorragend. Der Sockel ist sofort ohne Trockenzeiten einsetzbar. Der Oberflächenglanz ist höher als bei "normaler" Schreib- und Zeichentinte, aber noch akzeptabel (vgl. Abb. 2). Um sich bei der Verwendung eines Permanent-Stiftes nicht die Fingerkuppen "einzusauen", sollten Einweg-Handschuhe verwendet werden. Die gibt es günstig im Großpack beim Discounter (Latex) oder als Dieselhandschuh an vielen Tankstellen – gratis.

Hier ein Beispiel:

Abb. 4: Die Stufe.
Pyrit auf Siderit, Tongrube Diekmann, Lehrte OT Arpke, 
Bildbreite ca. 11 mm
Abb. 5: Fokus auf den Sockel.
Buche-Rundstab, D 4 mm, mit Filzstift coloriert
Abb. 6: Die Montage.
Unten und oben: Sekundenkleber (Gel)

 
Frohes Schaffen.

Micromounter