Samstag, 10. November 2012

Das besondere Micromount (2b)



Zwei völlig vermurkste Micro“mounts“ (vgl. hier) wurden umgestaltet. Nachdem die Stüfchen vorsichtig von ihrem Kitt-/Schaumstoffsockel  getrennt wurden, durften sie ein Reinigungsbad in Waschbenzin genießen, da der Kitt – wie so oft – unschöne  Spuren hinterlassen hat.

In der Zwischenzeit wurden die neuen Behausungen erstellt: In den Boden einer Standard-MM-Dose wurde ein schwarzer Selbstklebe-Einleger (vgl. hier) eingebracht, der ein späteres Durchscheinen des Beschriftungsaufklebers verhindern soll. Der Einleger wurde im Bereich des späteren Sockels gelocht, um die Haftung zwischen Dosenboden und Holzsockel herzustellen. In die gelochte Öffnung wurde ein kleiner Tropfen Modellbaukleber eingebracht, der sich besonders gut für die kleinen Klarsichtdosen eignet. Nach Aufsetzen und leichten Andrückens des matt-schwarz lackierten Sockels (vgl. hier) wurde die ganze Einheit zum Trocknen einen Tag zur Seite gelegt. Die Klebermenge wurde dabei so eingestellt, dass kein Kleber unter dem Holzsockel herausquillt und so komplett unsichtbar ist.

Sammlung Micromounter (# 2172)
Sammlung Micromounter (# 2171)

Zur optimalen Präsentation der Kristalle wurden abgeschrägte Sockel unterschiedlicher Höhe verwendet, die sich der Form der Stufenunterseite so anpassen, dass die Stufen später (a) in einer Höhenlage liegt, die ein Betrachten der Kristalle auch von schräg unten ermöglicht und (b) die (hier) vorhandenen Sägekanten möglichst unauffällig zum Dosengrund zeigen.

Je zwei kleine Tropfen gelförmigen Sekundenkleber auf die Sockelfläche aufgebracht, 2 Min. „abdampfen“ lassen, um hässliche weiße „Niederschläge“/Krusten vom Kleber auf dem Sockel zu vermeiden (Nachteil von Acrylat-Klebern), die Stüfchen sachte ins Kleberbett gelegt und ausgerichtet sowie das ganze Teil trocknen lassen. Nach einem halben Tag mit einer Birnenspritze den Staub wegblasen, Deckel aufsetzen … das war’s. Mit nur geringem Aufwand wurde eine saubere und ansprechende Präsentation der Stufe erreicht. Zur Verbesserung hätte ich noch die Sägekanten mit einer Zange abknabbern können, aber das schien mir zu riskant.

Das Ergebnis der Umgestaltung:




Dienstag, 6. November 2012

Das besondere Micromount (2a)



Konnte ich am 01.08.2011 hier ein herausragendes  Micromount mit einer Montagetechnik auf höchstem Niveau vorstellen, so geht es heute in die ganz andere Richtung. Selten habe ich zwei so dilettantisch montierte Mikromineralstufen gesehen.

Die Stufen wurden vor langer Zeit „vom Grabbeltisch“ günstig erworben. Besonders ein modellhafter, klarer Coelestin-Kristall aus Arignac (Frankreich | Link) in außergewöhnlicher goldbrauner Farbe hatte es mir angetan. Ein perfekter Kristall! Montage und Beschriftung waren damals sekundär. Auch die andere Stufe ist von überdurchschnittlicher Qualität.




Schauen wir uns die Teile - ganz besonders die Coelestin-Stufe - einmal an: Die Montage erfolgte in einer klassischen klaren, europäischen Micromount-Dose. Den Kontakt des Sockels zum Dosenboden übernimmt eine dünne, ca. 0,5 mm dicke MM-Kitt-Schicht (gelblich). Der Sockel selbst besteht aus einem handgeschnitzten Hartschaumstoffwürfel mit unterschiedlichen Kantenlängen (i.M. 8 mm). Er erinnert mich ein bisschen an „Mosy®“, nur in weißer Farbe. Auf der Oberseite des Würfels folgt wieder eine dünne Schicht desselben Kittes wie am Dosenboden. Anscheinend war es dem Micromounter nicht ausreichend genug: Es folgt eine weitere Lage MM-Kitt, vielleicht 1mm dick. Zwischenzeitlich sind wohl die Vorräte ausgegangen, denn die Kittfarbe der letzten Schicht – im Kontakt zum Gestein – weicht vom bislang eingesetzten Material ab.
Als Krönung die kleine Stufe. Wäre es nicht schon schlimm genug: Zwei (von drei vorhandenen) Seitenflächen und die Unterseite der Stufe sind rau gesägt. Selbstverständlich gibt es keine weitere farbliche Gestaltung oder einen kaschierenden Bodeneinleger; auf dem Label finden sich vier unterschiedliche Handschriften, die extrem durchscheinen!

Doppel-Whopper® deluxe

Die andere Stufe sieht kaum anders aus: Der Kitt ist schmutzig-grau, aus dem Würfel wurde eine 1,5 mm dicke Scheibe und der Kitt scheint hier nicht ausgegangen zu sein: Zwischen Stufe und Sockel befindet sich nur je eine Kittlage. Die Haftung zwischen Dosenboden und Schaumstoffsockel durch eine nur 1/10-Millimeter dicke Kittschicht ist unzureichend - die Stufe (nebst „Sockel“) klappert in der Box. Wen wundert’s.



Wahrscheinlich standen dem „Künstler“ hier keine abgestimmten Klebstoffe zur Verfügung. Für die eingesetzten Materialien PMMA (Dosenboden) und Sockel (auf PS-Basis) gibt es auf dem Markt gute und preiswerte Kleber.
Ästhetisch völlig daneben sind auch die zwei Lagen Kitt in unterschiedlicher Farbe. Vermutlich hat die eine (erste dünne) Lage nicht ausgereicht, die Stufe fest zu fixieren. Darf es ein bisschen mehr sein? Wenn ja, dann sollte auf einheitliches Material (und Farbe) geachtet werden.
Und die andere Stufe? Der Sinn einer 1,5 mm dicken Schaumstoffscheibe, die unter einem 3 mm dicken Kitt-Popel klebt, ist mir schleierhaft. Dann greift man doch gleich zu einem 4,5 mm Kittball oder einem 4,5 mm hohen Sockel, der mit transparentem Modellbaukleber fixiert wird.

Auch wenn beim Herstellen von Micromounts alles erlaubt ist, sollte wenigstens ein wenig ästhetisches Empfinden vorhanden sein und die Mineralstufe durch eine zumindest durchschnittliche Montagetechnik gewürdigt werden. Das scheint bei diesen Beispielen nicht der Fall gewesen zu sein. An Zeitmangel kann es nicht gelegen haben. Am Kitt, mit dem normalerweise äußerst verschwenderisch umgegangen wird, wurde extrem gegeizt. Hier fehlte wohl die Liebe zu den Mineralien an sich.
Mikromineralien müssen nicht zwangsläufig auf einem Sockel montiert werden. Der Sockel ist kein Selbstzweck; 1,5 mm hohe  Schaumstoffplättchen sind ein Witz. … Avanti Dilettanti!

Der Anblick solcher „Kreationen“ schmerzt! 
So bitte nicht, liebe Sammlerkollegen!

Die beiden Stufen werden in Kürze von ihrem erbärmlichen Zustand erlöst, die Montage wird umgestaltet. Die Ergebnisse stelle ich an dieser Stelle vor. 

Und: Diese Beispiele sind beileibe kein "Fake" von mir, sondern zeigen die bittere Realität ...