Sonntag, 12. Juni 2011

UV-Marker


Man kann es eigentlich nie oft genug wiederholen:

Markiere und katalogisiere Deine Sammlung!

Die Sammlerschaft wird stetig älter, Jüngere interessieren sich kaum noch für unsere Leidenschaft. Die Anzahl der vererbten oder hinterlassenen "Sammlungen" steigt kontinuierlich an. Ganze Mineralsammlungen wandern auf die Bauschutthalde, da die Nachkommen mit dem "chaotischen Steinhaufen" nichts anzufangen wissen;  zum Erhalt bzw. zur Fortführung der Sammlung besteht kein Interesse oder es fehlt an einer akkuraten Dokumentation der Sammlungsstücke. Ist letzteres der Fall, gestaltet sich selbst der Verkauf der Sammlung oder Teile davon schwierig bis unmöglich.
Der ernsthafte Sammler, der seine zusammengetragenen Stufen nicht als klassiertes Material für den Straßenunterbau enden sehen möchte,  tut gut daran, seine Sammlung geordnet und wohl dokumentiert zu hinterlassen bzw. noch zu Lebzeiten zu übergeben.

Auch wenn SIE wissen, wo das Mineral gesammelt wurde, wie können andere annehmen, was es ist wo woher es stammt? Die wichtigste Anforderung, die man an eine gute Sammlung - sei es öffentlich, wissenschaftlich, privat oder aus Spaß – stellen muss, ist, dass jedes Stück gekennzeichnet ist.

Mancher meint, die eigene Sammlung sei bereits dann ausreichend beschriftet und katalogisiert, wenn zu jeder Stufe ein Fundzettel mit Angabe des Minerals und des genauen Fundortes existiert und dieser in unmittelbarer Nähe der Stufe liegt. Leider kann diese Annahme fatal sein. Werden gleichzeitig viele Stufen von ihren zugehörigen Fundortzetteln getrennt  (z.B. beim Verpacken), dann kann sich die spätere Zuordnung als extrem schwierig, manchmal fast unmöglich erweisen. Viele kapitulieren hier, interessierte Aufkäufer lehnen ob der späteren Widrigkeiten dankend ab. Der Wert der Sammlung sinkt.

Galenit. Neudorf, Sachsen-Anhalt, Harz. Bildbreite 6 mm
 
Bekannte von mir, die diese Gefahr erkannt haben, stehen genau vor diesem Problem: In den Glasvitrinen verstauben die (öfters) hochwertigen Mineralstufen, die man in Jahrzehnten zusammengetragen hat. Die kleinen Fundortzettel, die früher immerhin unter der Stufe lagen und so die direkte Zugehörigkeit "garantierten", fanden sich immer häufiger gesammelt in einer kleinen Pappschachtel wieder. Die Zuordnung wurde kontinuierlich aufgelöst.
Jetzt macht man sich – immerhin zu Lebzeiten – daran, die Stufen zu reinigen und die Zettel zuzuordnen. Ein immenser Job! Sind die Stufen vornehmlich gekauft oder sogar Geschenke Dritter, dann kann es heikel werden. Bei selbstgesammelten Mineralproben ist die Zuordnung vielleicht einfacher – wenn die Erinnerung nicht versagt.

Die Grundforderung heißt hier: Fundortzettel und Stufe müssen zwingend identisch gekennzeichnet sein; eine Ziffer oder Buchstabenkombination bietet sich an. Kleine Aufkleber an den Stufen allein sind nicht zu empfehlen, denn sie altern und können sich im Laufe der Jahre ablösen. Eine dünne Lackschicht über dem Aufkleber – selbstverständlich an einer unauffälligen Stelle angebracht – kann hier schon Abhilfe schaffen. Auch das Aufbringen eines kleinen Farblackpunktes mit Nummer reicht schon aus. Es gibt einige Möglichkeiten, auf den Stufen eine geeignete Kennzeichnung anzubringen. Viele sind aber recht zeitintensiv.

Eine besonders elegante – weil zunächst nicht sichtbare und ästhetische Methode möchte ich heute kurz vorstellen:
Markieren Sie Ihre Stufen beizeiten mit einem UV-Marker! Diese gibt es im Schreibwarenhandel und im Künstlerbedarf für wenige Euro. Die Tinte ist meist auf Wasserbasis und bei Tageslicht unsichtbar. Erst unter langwelliger UV-Strahlung ist die Schrift erkennbar. Es gibt diesen Marker-Stift in Stiftbreiten von 0.5 und 2.0 mm. Manche Hersteller liefern auch die Tinte für nachfüllbare Stifte. Schreiben Sie direkt auf das Gestein, wenn nötig muss die Stelle vorher ein wenig eingeebnet werden.

Werk von Jean du Ries (folio f.102), in: "Des Proprietez des Choses", 
Band II, von Bartholomaeus Anglicus; 1482, Brügge.

 
Sie können getrost vor allem die in Vitrinen unästhetischen Zettel an anderer Stelle sammeln. Eine spätere Zuordnung ist trotzdem stets gegeben. Sie sollten diese Markierungsfrom aber Dritten bekannt machen.

Die Markierung mit UV-"Tinte" kann sich auch für Mineralien-Händler auf Börsen als hilfreich beim (versuchten) Diebstahl erweisen.

Die Katalogisierung, also die Zusammenfassung der Fundstellenzettel, ist der nächste Schritt, um seine Sammlung geordnet und verwertbar zu übergeben. Die unzweifelhafte Markierung ist wichtiger.


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