Heute möchte ich eine probate Methode vorstellen, kleine, am Aufschluss geborgene Fundstücke mit geringem Aufwand für den Transport zu verpacken.
Vieles nimmt der Mikromineral-Sammler und Micromounter von dort auf Verdacht mit. Er gewinnt seine Stufen zu Hause in der Regel erst nach einer feinsäuberlichen Durchmusterung und kontrollierter Zerkleinerung des im Gelände nur grob vom tauben Gestein befreiten Materials.
Problemstellung
Am Aufschluss selbst geht es meist ruppiger zu. Allzu oft habe ich es bereut, die als mineralhöffig eingeschätzte Gesteinsprobe bereits im Gelände zerschlagen zu haben. Bin ich fündig gewesen - eigentlich immer erfreulich - so begannen allerdings die Probleme mit dem Abtransport der unzähligen mineralbesetzten Bruchstücke. Nach Knacken der Stufe liegen die Kristalle natürlich mehr oder minder empfindlich an der Gesteinsoberfläche und können leicht beschädigt werden.
Manchmal steht man auch unverhofft vor unzähligen Stüfchen, ohne selbst vorher „aktiv destruktiv“ tätig gewesen zu sein: Das Durchmustern des vor bzw. in (für Normal- und Großstufensammler) ausgeräumten Klüften liegenden Kluftsandes, –lehms und Bruchmaterials am Grund führt sehr oft zu einem schlagartigen Anschwellen der Fundstückanzahl - zur Freude von uns Mikromineral-Sammlern. Ich erinnere mich gerne an manche Nachlese im Sand und Schutt „leerer“ Klüfte in den Hohen Tauern, im Fichtelgebirgs-Granit oder zuletzt im Harz: Binnen weniger Minuten wurden viele, manchmal hunderte kleinformatige Mikromineralstüfchen, Schwimmerbildungen und Einkristalle geborgen. Ich erinnere mich aber nicht gerne daran, welche Probleme ich anschließend beim Verpacken der Funde hatte und welche kostbare Zeit ich dafür aufwenden musste.
Kluftreiches Fundgebiet am Oberen Bockhartsee, Bad Gastein, Österreich |
Was also mit dem plötzlichen „Reichtum“ anstellen?
Mancher mag jetzt sagen: „Suche Dir nur die besten Stücke aus und überlasse den Rest den nach dir Kommenden. Dann ist Dein Problem minimiert.“ Nun, das ist eine löbliche Einstellung. Sie scheitert aber meist daran, im Gelände die „besten Stücke“ heraussuchen zu können, denn die obligatorische Einschlaglupe mit 10facher Vergrößerung ist in vielen Fällen hierfür nicht ausreichend. In vielen Fällen bereute ich irgendwann meine Entscheidung zum großzügigen Ausmustern vor Ort. Also: Alles muss mit! Das nach häuslicher Aufarbeitung und Begutachtung dann überschüssige Material wird später großzügig getauscht oder sogar verschenkt.
Es verbietet sich, die Kleinfunde unverpackt in das übliche Transportbehältnis (Rucksack, Eimer) zu legen. Die Gefahr der Beschädigung ist nunmehr stark gestiegen, da die größere Gesamtoberfläche der Fundstücke auch deren Wahrscheinlichkeit eines Aneinanderstoßens bzw. -reibens erhöht. Wickelt man hingegen jeden Krümel einzeln in Zeitungs- oder Klopapier ein, ist dieses äußerst zeitintensiv und führt zu einem ungünstigen Verhältnis von Stufen- zum Verpackungsvolumen. Beide Aspekte sind besonders in hochalpinem Gelände nicht zu unterschätzen.
Das gepolsterte Einbetten in Eierkartonfächer ist eine häufig gesehene Alternative, die durchaus ihre Berechtigung hat. Nachteilig sind hier allerdings die sperrigen Volumina, nur geringe Fassungsvermögen und die fehlende Wetterfestigkeit. Wer seine Funde im Regen einpacken musste, kennt die Widrigkeiten von Papier und Pappe.
Es wurde also eine brauchbare Methode gesucht, eine größere Menge Kleinstufen und loser Kristalle mit einfachsten, wetterfesten, möglichst kompakten aber leichten Packmitteln gut geschützt nach Hause zu bringen und Stufen, die aus einer speziellen Paragenese stammen - nach Zerkleinerung eines Probestückes im Gelände - zusammenzuhalten.
Lösungsvorschlag
Ich benutze sog. Displays für Zahnpasta-Tuben – Verpackungsmüll vom Discounter! Mein Favorit ist das blaue Display mit 12 runden Vertiefungen von Signal®. Es ist handlich, sehr leicht , vor allem aber stapelbar und eignet sich daher besonders gut für das Gelände (s. Abb.).
Zahnpasta-Displays als Transportverpackung |
In die vorgeformten Vertiefungen kommen später unsere Kleinstufen. Beim Aufeinanderstapeln der Displays entstehen einzelne, annähernd geschlossene Hohlräume (Kammern). Die Kammerstege sind recht standfest. So ist das Aneinanderreiben der Stüfchen weitestgehend ausgeschlossen (s. Abb.). Mit einem losen Gummiring werden dann ca. 8-10 Stück Displays gebündelt. Man kann so auf engstem Raum etliche Teile nach Hause tragen. Hier die technischen Daten:
Für ein Einzeldisplay | |
Außenabmessungen | 11,7 x 15,4 x 2,1 cm (B x L x H, ohne Steg gemessen) |
Volumen | 378 cm³ |
Vertiefungen | 12 Stück.; eckig, ca. 30 x 30 x 18 mm (B x L x T) |
Leergewicht | ca. 17 g |
Für ein aus 8 Einzelelementen bestehender Stapel | |
Außenabmessungen | 11,7 x 15,4 x 13,0 cm (B x L x H, ohne Steg gemessen) |
Volumen | 2.342 cm³ |
Übersteckmaß | ca. 5,5 mm (um diesen Wert verringert sich die Kammerhöhe beim Stapeln) |
Kammern | 1. Lage (offene Vertiefung): 12 Stück mit ca. 30 x 30 x 18 mm (B x L x T) 2. bis 8. Lage (geschl. Kammern): 84 Stück mit ca. 30 x 30 x 12,5 mm |
Leergewicht | ca. 140 g |
Vorteile
1. Die Schalen gibt es umsonst.
Die Displays sind weit verbreitet und bei fast jedem Discounter, Drogerie- oder Supermarkt erhältlich.
Fragen Sie vorher, ob Sie diese Verpackung mitnehmen dürfen.
2. Die Schalen sind aus Kunststoff
Sie sind wetterfest, abspülbar und von geringem Gewicht. Das bedeutet im Gelände: kein schweres Papier mehr herumschleppen, das im Regen vielleicht auch noch matschig und schwerer wird. Kein Verpackungsabfall beim Auswickeln der Funde zuhause. Wiederverwertbare Verpackung! Die Displays sind recht dünnwandig, sollten jedoch eine Sammelsaison halten.
3. Platzsparend
Günstiges Verhältnis zwischen Brutto- und Nettovolumen, d.h. viel Stauraum im Paket
4. Zeitgewinn
Kostbare Zeit im Gelände, die zum klassischen Einwickeln der Funde benötigt wurde, steht
nun zum Suchen bereit.
Nachteile
1. Verfügbarkeit
Die Displays werden im Handel nur sehr langsam "frei". Man hüte sich davor, die Zahnpasta-Tuben aus den Displays zu rupfen und lose zurückzu"stellen". Das sehen die Warenaufpasser im Handel gar nicht gerne. Es dauert also eine gewisse Zeit, sich einen ordentlichen Vorrat anzuschaffen.
2. Beschränkte Anwendbarkeit
Die Gesteinsproben liegen i.d.R. lose in den Kammern und müssen beim Transport das Klappern aushalten können. Diese Methode eignet sich nicht für feinnadelige oder sonstige empfindliche Minerale, es sei denn, sie sitzen geschützt in Hohlräumen. Wer sichergehen möchte, legt ein kleines Stückchen zerknülltes Toiletten- oder Küchenkrepppapier vorher in die Vertiefung, damit das Stüfchen fest(er) sitzt. Der Zuschnitt der Papierblättchen kann bereits zu Hause erfolgen.
3. Die Objektgröße ist begrenzt und richtet sich nach der Größe der Kammern (max. 29 x 29 x 11 mm)
Gute Funde wünscht
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