Montag, 13. Juni 2011

Aufkleber-Entfernung von Micromount-Dosen


Nach etlichen Outdoor-Themen zum nordwestlichen Oberharz möchte ich heute wieder an den Schreibtisch bzw. den Platz, wo unser Binokular steht, zurückkehren.

Beim Beschriften der kleinen Kunststoffdosen mit den montierten Mikromineralen hat jeder Sammler sein eigenes System. Am häufigsten werden selbstklebende Etiketten aus dem Büro- und Schreibmittelbedarf eingesetzt und diese dann meist auf der Dosenunterseite befestigt. Viele Sammler gehen dazu über, die Angaben zur Stufe auf der Oberseite festzuhalten, weil das wiederholte Herausnehmen und Umdrehen der Dose bei der Suche nach einem bestimmten Sammlungsbestand auf Dauer hinderlich ist. Viele beschriften beide Seiten gleichzeitig, wobei sich auf der Oberseite dann nur wesentliche Sortierungsmerkmale, wie Nummer, Mineralname u.a. befinden. Spezialaufkleber zu besonderen Kriterien (UV, Radioaktivität, Fundort usw.)  oder Farbpunkte ergänzen die Beschriftung, um möglichst schnell die gesuchte Stufe aus einer großen Anzahl heraus"fischen" zu können.
Jedes System ist individuell und hat seine eigene Berechtigung, auch wenn manche Sammler das anders sehen mögen. Also, machen Sie es so, wie Sie es für richtig halten!

Drei Beispiele zur Beschriftung von Micromountdosen-Böden

Diese "Freiheit zur äußeren Dosengestaltung" zeigt sich ganz besonders, wenn Mikromineralien getauscht, geschenkt oder vielleicht sogar gekauft und nun in die eigene Sammlung integriert werden sollen.
Möchte man den originären Zustand - aus welchen Gründen auch immer - nicht erhalten, dann bestünden zwei Möglichkeiten:
  1. Originaldose weiterverwenden und eigene (neue) Beschriftung anbringen 
  2. "Komplettumzug" in eine frische, eigensystemkonforme Dose und entsprechende Neubeschriftung
Betrachten wir zunächst die letztgenannte (triviale) Variante:
Möglichkeit "2" bietet sich immer an, wenn die Originaldose ohnehin ausgetauscht werden muss, sei es, weil die Dose beschädigt und unansehnlich ist, oder weil sich etliche Lagen nicht vollständig entfernter Altaufkleber darauf befinden (Dosenrecycling wie bei Mehrweg-Getränkeflaschen ….)
Sollten Sie "echte, definitionsgemäße" Micromounts bekommen, dann sollten sie sich die Möglichkeit "2" zweimal überlegen. Mit einem eigenen Neuaufbau zerstören Sie gleichzeitig das aufwendige Werk eines anderen Sammlers. Besonders nordamerikanische Micromounter dürften "mehr als verschnupft" reagieren, wenn sie ihre kleinen Kunstwerke, die sie in mühevoller Arbeit erstellt haben, zerlegt wissen.

Ist die Originaldose allerdings noch augenscheinlich verwendbar, dann könnte es heißen, die Altaufkleber zu entfernen und die eigenen anzubringen. Manchmal gestaltete sich dieses allerdings als kompliziertes Unterfangen. Die Aufkleber mancher Hersteller erweisen sich als absolut widerspenstig. Theoretisch gibt es nun folgende Möglichkeiten:

Mechanische Entfernung (Abschaben, Kratzen, Abpolken …)

Nicht jeder verhunzt seine Fingernägel: Schaber für CERAN-Kochfelder oder kleine Mikrostichel sind bevorzugte Wahl.

Chemisch-physikalische Entfernung
    Die Tipps sind vielgestaltig, nicht jedes Mittel hilft. Manchmal bringt erst die widerholte Anwendung oder die Kombination unterschiedlicher Methoden den erhofften Erfolgt. Hier einige Beispiele:
    • Dampfreiniger, Haarföhn
    • Butter, Fett, Speiseöl : manchmal hilft es. Die anschließende Reinigung ist auch nicht "ohne";
    • Fertigprodukte (Baumarkt, Electronic-Shops): "Mellerud Aufkleber Entferner", "Kleber Reste-Ex" (ggf. mit Spülmittel verdünnt), "Faust Kleber-Entferner", "fix-o-moll Kleber-Ex", "SOLVENT 50" (CRC), "Pausklar" u.v.a.m.; Auch Bremsenreiniger sollen funktionieren.
    • Grundchemikalien:
    1
    Aceton, Nagellackentferner
    2
    Iso-Propanol (auch in Desinfektionsmitteln), "Kontakt-Spray"
    3
    Ethanol (Korn, Vodka, Billig-Whiskey), Spiritus
    4
    Reinigungsbenzin
    5
    Wasser
    6
    Spülmittel (mit Wasser verdünnt)
    7
    Essigessenz

    Viele dieser "Mittel" sind bzw. enthalten starke Lösungsmittel, die Kunststoffoberflächen anlösen oder die Klebeschicht des alten Aufklebers in eine eklige schmierige Masse verwandeln. Besonders von der Verwendung von Aceton wird abgeraten.

    Links: Die Wirkung lösemittelhaltiger Kleber-Entfernungsmittel

    Bei allen Methoden gilt:
    1. Vor der eigentlichen Anwendung ist die Methode an einem Muster oder an unauffälliger Stelle zu prüfen.
    2. Sorgen Sie für eine ausreichende Raumlüftung.
    3. Verzichten Sie auf offene Flammen und glühende Flächen beim Einsatz lösemittelhaltiger Stoffe. Nicht rauchen.
    4. Denken Sie an ihre Arbeitsfläche. Empfindliche Holzmöbel oder Küchenarbeitsplatten können leiden.

    Micromounters Empfehlungen:

    Versuchen Sie zunächst, die Aufkleber schonend mechanisch oder mit dem Föhn zu entfernen. Beachten Sie hierbei, dass die freigekratzten Stellen hinterher vollständig abgedeckt bzw. überklebt werden, sonst sieht es auch nicht besser aus.
    Klappt das nicht zur völligen Zufriedenheit, dann steigen Sie auf die zweite Möglichkeit um, sofern die Stufe dieses zulässt und die Bruchgefahr gering ist: Schonender Neuaufbau der Dose. Ja, Sie lesen richtig: Vergessen Sie die chemischen Methoden! Sie lohnen den ganzen Aufwand nur ganz selten oder wenn ein Neuaufbau nicht möglich ist.
    Berücksichtigen Sie den Zeitaufwand. Wirksamkeit und Materialschonung gehen meist konträr. Berücksichtigen Sie den Kaufpreis der "Mittelchen". Welche Mengen benötigen Sie für unseren Zweck? Eine neue "klassische" MM-Dose kostet nur wenige Cent, für den Preis eines Fertigmittel-Fläschchens erhalten Sie unter Umständen 100 oder mehr neue Dosen …

    2 Kommentare:

    1. Hallo, ein Supermittel zum Entfernen von Kleberresten ist flüssige Autopolitur ohne Poliermittel. Ich benutze Sonax schon längere Zeit und die Dosen sehen nach dem einfachen Auspolieren wie neu aus.
      Günther

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      1. Danke Günther. Ein Vorschlag, den ich gerne probieren möchte.

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