Montag, 1. August 2011

Das besondere Micromount



Ein exzellentes Beispiel für den Unterschied eines "Micromounts" zu einer "Mikromineralstufe" möchte ich heute vorstellen: 




Die Stufe (*):
Zinkit und Willemit, Plombière (Vielle Montagne), Provinz Lüttich, Belgien, 1985.
Äußerst filigran und zerbrechlich. Sie ist mit einem (üblichen) Kittball nicht zu montieren, da nicht der erforderliche Anpressdruck aufgebracht werden kann, ohne die Stufe nachhaltig zu beschädigen.


Der Aufkleber:
Zugeschnitten mit zwei abgerundeten Ecken, die Angaben fein handschriftlich mit dünner Tinte in Landessprache (hier Flämisch) geschrieben. Die Schriftart erinnert an das Lettering belgischer Comic-Hefte. Eine äußerst persönliche Note.

Die Montage:
Als Dose wurde die übliche mittel-/westeuropäische, komplett transparente Standardvariante in der Abmessung 28 x 28 x 22 mm benutzt. Der Boden ist matt-schwarz. Allerdings kamen hier keine Aufkleber oder Pappkärtchen zum Einsatz. Stattdessen wurde der Boden lackiert mit einer Akkuratesse, die man durch den Farbauftrag mit einem Pinsel nicht wird erreichen können. Ich vermute, dass der Micromounter-Kollege eine gewisse Menge an Farbe (Tinte?) mit einer Pipette eingebracht und diese durch Kippen des Dosendeckels bis in die Ecken verlaufen gelassen hat, bis eine geschlossene Fläche erreicht wurde. Eine Technik, die ich unbedingt ausprobieren möchte; die erzielte "Mattheit" ist extrem hoch.



Als Sockel wählte der Micromounter einen 5-Millimeter-Quadratstab aus PMMA ("Plexiglas"), der rechtwinklig zu den Dosenrändern eingeklebt wurde. Auch die Klebeflächen des 10 Millimeter hohen Podestes sind poliert! Durch die abgestimmte Wahl eines hochtransparent-trocknenden Klebstoffes sind die Klebestellen zur Stufe bzw. zum Dosenboden fast nicht zu erkennen (gleiche optische Eigenschaften wie das PMMA).

Meine Bewertung:
Eine außergewöhnlich gelungene Montage, die das Besondere und die Schönheit dieser filigranen Mineralstufe noch deutlicher hervorhebt. Die Auswahl der Materialien ist wohl bedacht. Saubere Farbverläufe am Dosenboden und annähernd unscheinbare Klebungen zeugen von einer hohen handwerklichen Begabung und einer echten Leidenschaft für das "Micromounting".

Ein kleines, sehr persönliches Kunstwerk eines unbekannten Sammlers und Micromounters. Nachahmenswert.


(*): Vielen Dank an das Ehepaar Oppelt, Celle, für die Überlassung dieser Stufe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Guten Tag.
Ich freue mich über jeden Kommentar, sei es Lob, Kritik und Ergänzungen direkt zum behandelten Thema (Post). Nur zu!

+++++ Für Sonstiges, wie z.B. "Wo ist mein Kommentar geblieben?" oder andere allgemeine Dinge, die nicht zum eigentlichen Thema gehören, benutzen Sie bitte ausschließlich die o.g. EMail-Adresse. +++++

Micromounter