Samstag, 22. Januar 2011

Von den Vorteilen Mikrominerale und Micromounts zu sammeln (5)


== Fortsetzung von Teil 4 und Schluss ==


Aber Mikrominerale und Micromounts bieten noch weitere, sehr wichtige Vorteile:


11.  Ganzjährige Aktivität

„Aktivität ist nun einmal die Mutter des Erfolgs.“ (Claude-Adrien Helvetius, 1715 - 1771, frz. Philosoph).
Sammler, die im Gelände ihr Glück versuchen, werden beim Suchen zum größten Teil vom Nervenkitzel des (Erst-)Entdeckens getrieben. Mikromineralsammler und Micromounter mit einem guten Gesteinsvorrat im Stock unterliegen dabei nicht den Zwängen einer Sammelsaison im freien Gelände: Egal, welche klimatischen Bedingungen draußen herrschen, bei Regen und Kälte, bei jeder Tages- und Nachtzeit, er schnappt sich eine Gesteinsprobe aus seinem Lager, bewertet deren Qualität, knackt die besten Stücke klein und findet (oft) wunderschöne, mit Kristallen ausgekleidete Klüfte, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Er stellt anschließend Sockel her, montiert und beschriftet die Dosen. Der Micromounter kann an jedem Tag der Woche sein Materiallager durchmustern und neues Material finden. Er kann im Kellerraum nach Minerale suchen, auch wenn es 3 Uhr in der Nacht ist und draußen frostige -30 °C herrschen. Es ist ein ganzjähriges Hobby.

Manche Micromounter durchforsten alte Bergbauhalden, Steinbrüche und andere interessante Aufschlüsse, andere haben nie Ihren Schreibtischstuhl verlassen. 

Atakamit, La Farola Mine, Copiapo, Chile. Bildhöhe 4 mm. Samml. & Foto L. Simal


12.  Sammelergebnis und Befriedigung

„Eine Arbeit, die uns Befriedigung gewährt, ist gewiss das beste und solideste Glück.“ (Theodor Storm, (1817 - 1888)
Das Herstellen und Sammeln von Micromounts ist die Möglichkeit, sich intensiv mit seinen Mineralen zu beschäftigen, sie zu bearbeiten und mit ihnen vielfältig zu arbeiten, anstelle sie lediglich kurativ zu verwalten.
Beim eigentlichen "Mounting" sind handwerkliche wie auch künstlerische Fähigkeiten gefragt. Die aktive Gestaltung der "Micros" zur Verdeutlichung spezifischer Eigenschaften oder nur der Schönheit und Perfektion der kleinen Kristalle durch gezieltes Trimmen und spezielle Montagetechniken bei gleichzeitigem Erfüllen ästhetischer Ansprüche an das "Endprodukt" ist eine anspruchsvolle und befriedigende Tätigkeit. (Diesen wichtigen Aspekt möchte an anderer Stelle eingehender thematisieren).

Das Studieren der „Micros“ ist sehr bereichernd und erbauend. Wie an anderer Stelle bereits ausgeführt, steht dem ernsthaften Mikromineral-Sammler ein entschieden größerer Bereich der Mineralien-Welt zur Verfügung, da die meisten Mineralarten ausschließlich in Kleinstkristallen ausgebildet sind und von anderen Sammlern nicht erschlossen werden. Mancher Sammler von kleinformatigen Mikromineral-Stufen legt hiermit seinen Grundstein, ein hervorragender Amateur- oder Profi-Mineraloge zu werden.

In Teil 2, Punkt 5 beschrieb ich die ungleich besseren Fundmöglichkeiten für Mikromineral-Sammler.Mit jeder selbstgefundenen Stufe, mit jedem selbsterstelltem Micromount bauen Sie im Laufe der Zeit eine mehr oder minder persönliche Beziehung auf, eine Beziehung, die Sie durch eingetauschtes oder sogar gekauftes Material kaum bzw. nie werden aufbauen können. Mit selbstgefundenen Stücken sind besondere Erinnerungen, vielleicht eine besondere Exkursion oder nennenswerte Fundumstände verbunden. Wenn Sie eine Mineralstufe kaufen, erinnern Sie sich vielleicht später nur noch an den Preis und den Ort des Erwerbs. Wenn Sie Glück haben, dann ist der Verkäufer auch der Erstfinder und kann Ihnen wenige Details nennen, und so einen Teil seiner Beziehung zu diesem Stück „verkaufen“. Beim Tauschen ist die Chance, eine persönliche Beziehung aufzubauen größer, da der Informationsaustausch mit Ihrem Tauschpartner vielfältiger sein wird.

Rutil auf Hämatit, Steinbruch Kaiserer, Rauris, Österreich. Fund 1981. Bildbreite 4,8 mm

Diese Beziehung und das Erlebnis des selbst Entdeckens (vgl. Pkt. 11) sind elementarste Teile der Befriedigung, die uns diese Leidenschaft, das Hobby Mikrominerale und Micromounts zu sammeln, zu bieten hat. Erneut, wenn auch schon in meinem ersten Post aufgeführt:

„Und doch wage ich zu behaupten, dass in Zukunft für den Amateur-Mineralogen die Micromounts-Sammlung die einzige Möglichkeit sein wird, zu abgerundeten und befriedigenden Sammelergebnissen zu kommen“ (A. Kipfer in: „Der Micromounter“, 1972, S.11)

Damit schließe ich dieses Thema. Es gäbe noch weitere Vorteile zu nennen, aber ich denke, dass die genannten zwölf Hauptgründe ausgereicht haben, Sie überzeugen – entweder Mikromineral-Sammler bzw. Micromounter zu werden … oder zu bleiben.

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