== Fortsetzung von Teil 2 ==
Für das Sammeln von Kleinststufen, Mikromineralen und das Herstellen von Micromounts sprechen weitere gewichtige Gründe, die ich hier anführen möchte:
6. Vielfalt (1)
„Abwechslung ergötzt.“ (Euripides, 480 - 407 v.Chr., griech. Tragödiendichter)
Die überwiegende Mehrheit der heute über 4100 bekannten und als eigenständige Arten anerkannten Minerale bilden keine Kristalle, die man deutlich mit dem bloßen Auge erkennen kann. Für den Sammler großer Stufen bzw. Kristalle stehen vielleicht gerade einmal wenige hundert Arten zur Verfügung. Diese kann man beim Gang über jede Mineralienbörse erblicken: Aneinandergereihte Tische mit nur einer geringen, eher langweiligen Vielfalt; Quarz, Fluorit, Calcit, Feldspäte und Berylle - wohin man auch sieht.
Dem Mikromineral-Sammler erschließen sich ganz andere Welten. Er hat die Möglichkeit, annähernd alle Minerale kennen zu lernen. Viele Minerale bleiben aber auch uns verborgen, denn die üblichen optischen Hilfsmittel eines Sammlers reichend nicht aus, diese zu entdecken und zu beschreiben.
Mikromineral-Sammler und Micromounter sind mit weit mehr Seltenheiten vertraut als Sammler von Normal-, Hand- und Schaustufen. Die Chance, neue, bislang unbekannte Minerale entdecken zu können, stellt sich nur ihm: Fast sämtliche neu identifizierten Minerale werden in mikroskopischer Größe gefunden. Die Chance, eine umfangreiche und aussagekräftige Systematik-Sammlung aufzubauen, wird daher nur dem Mikromineral-Sammler oder Micromounter geboten. Es ist nicht ungewöhnlich für einen Micromounter, über 1000 unterschiedliche Mineralarten in seiner Sammlung zu haben.
In sich geschlossene Lokal-Sammlungen, die die komplette Paragenese einer einzigen Fund- oder Lagerstätte beinhalten, sind i.d.R. ohne die kleinformatigen Mikromineral-Stufen nicht denkbar.
7. Vielfalt (2)
„Abwechslung in den Speisen mehrt den Appetit.“ (Pietro Aretino, 1492 - 1556, ital. Schriftsteller)
Für kuriose Bildungen und Seltsamkeiten sind Micromounts/Mikrominerale unübertroffen. Und: nirgendwo anders kann ich mehr Ausbildungsvarianten - auch innerhalb einer Mineralart - entdecken.
Bizarr anmutende haarförmige Büschel, Locken, Ringe und Spiralen, sonderbar aufeinander aufgespießte Kristalle, Szepter, Zwillinge und Mehrlinge, seltene Kristallflächen, eigenartig ineinander gewachsene Kristallgruppen, Kristalleinschlüsse (fest/flüssig) usw. bleiben meist dem Micromounter vorbehalten. Der reine „Makro-Sammler“ kann die wundervolle Vielfalt der Mikrokristallwelt kaum vorstellen (vgl. auch 1., hier).
De la distinzione de' metalli fusili. (*) |
8. Fälschungssicher
Täuschung ist sicherlich typisch für die Menschen. (Publius Terentius Afer, 195 - 159 v. Chr., röm. Dichter)
Das Thema Fälschungen im Mineralreich hatte ich bereits in meinem 5. Post behandelt. Wenn eine größere Geldmenge für eine feine Schaustufe die Hände wechselt, dann sollte man sehr achtsam sein, dass die Stufe nicht verändert oder in gewisser Weise sogar gefälscht ist. Das Fälschen von Micromounts ist nicht nur extrem selten, sondern fast unmöglich, da das Mikroskop z.B. Klebestellen aufzeigt, wo sie nicht sein sollten. Reste von Chemikalien und Ölen sind ebenfalls leicht erkennbar.
== Wird mit Teil 4 hier fortgesetzt ==
(*) Alle obigen Holzschnitte sind entnommen aus: OLAUS MAGNUS, Historia delle genti et della natura delle cose Settentrionali …(Venezia 1565)
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